Corona-bedingtes Homeschooling in Indonesien mit Maske und Smartphone.

Foto: EPA/Bagus Indahono

Das Wichtigste in Kürze:

  • Das Bildungsministerium geht nach derzeitigem Stand von einem "völlig normalen Schulstart" im Herbst aus.
  • Uno-Generalsekretär Antonio Gutérres sieht in der Corona-Krise die sichere Rückkehr der Schüler in den Unterricht als "oberste Priorität", ansonsten stehe eine "Katastrophe für eine ganze Generation" bevor.
  • Nach Oberösterreich verkürzt nun auch Niederösterreich die Corona-Quarantänezeit von 14 auf zehn Tage.
  • Im Zuge der Corona-Krise sind die Österreicher laut Verkehrsclub Österreich viel weniger Auto gefahren und haben viel weniger getankt. So hätten sich Autofahrer mehr als eine Milliarde Euro gespart und weniger Treibhausgase verursacht als in den ersten sechs Monaten des Vorjahrs.
  • Der Stabschef des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro, Armeegeneral Walter Souza Braga Netto, hat sich mit dem Coronavirus infiziert.
  • US-Präsident Donald Trump geht von einem wirksamen Coronavirus-Impfstoff "weit vor Ende des Jahres aus". Einzelheiten gab er auf einer Pressekonferenz nicht bekannt.
  • 1,48 Millionen Italiener – das sind rund 2,5 Prozent der Bevölkerung – haben Antikörper gegen Sars-CoV-2 entwickelt, zeigt eine Untersuchung des Gesundheitsministeriums und des Statistikamts Istat.
  • Amsterdam und Rotterdam führen ab Mittwoch wieder die Maskenpflicht auf belebten Straßen, Plätzen und Märkten ein.

Ministerium geht derzeit von normalem Schulstart aus

Das Bildungsministerium geht nach derzeitigem Stand von einem "völlig normalen Schulstart" im Herbst aus. Man arbeite an Varianten, um trotz der Corona-Pandemie einen Schulbetrieb so lange wie möglich zu gewährleisten. Dazu soll das vom Gesundheitsministerium geplante Ampelsystem auch in den Schulen zum Einsatz kommen, erläuterte eine Sprecherin von Minister Heinz Faßmann (ÖVP).

Flächendeckende Schulschließungen wie im Lockdown oder auch zuletzt in mehreren Bezirken Oberösterreichs will der Bildungsminister jedenfalls vermeiden. Selbst wenn die Ampel auf Rot gestellt werden sollte, soll es nur regionale Schließungen von Schulen geben. Dies würde einen Notbetrieb und Homeschooling bedeuten, so die Faßmann-Sprecherin. Möglich wäre es aber auch, nur einzelne Schulen oder Klassen zu schließen oder Kinder aus einzelnen Klassen in Quarantäne zu schicken.

UN warnen wegen Schulschließungen vor "Katastrophe"

Die Vereinten Nationen warnen wegen der Schulschließungen im Kampf gegen das Coronavirus vor einer "Katastrophe für eine ganze Generation". Oberste Priorität müsse die sichere Rückkehr der Schüler in den Unterricht haben, sagte UN-Generalsekretär Antonio Gutérres am Dienstag bei der Eröffnung der UN-Kampagne "Save our Future".

"Jetzt stehen wir vor einer Katastrophe für eine ganze Generation, durch die unermessliches menschliches Potenzial verschwendet, jahrzehntelanger Fortschritt untergraben und tief verwurzelte Ungleichheiten verschärft werden könnten", sagte Guterres. Sobald die erste Übertragung des Coronavirus vor Ort unter Kontrolle sei, müsse es höchste Priorität haben, die Schüler so sicher wie irgendwie möglich wieder in den Unterricht zu bringen. Die Beratung von Eltern, Betreuern, Lehrern und Jugendlichen sei dabei von grundlegender Bedeutung.

Niederösterreich verkürzt Quarantänezeit ebenfalls

Niederösterreich folgt dem oberösterreichischen Beispiel und verkürzt ebenfalls die Corona-Quarantänezeit. Sie beträgt nun anstatt 14 nur noch zehn Tage, wurde am Dienstag aus dem Büro von Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) bestätigt. Gefolgt werde Empfehlungen des Gesundheitsministeriums sowie des Robert-Koch-Instituts.

"Es ist doch ein erheblicher Eingriff in die persönlichen Freiheitsrechte und wenn es medizinisch indiziert ist, dass zehn Tage genug sind, dann würde ich sagen, ist das ein guter und wichtiger Schritt, den wir auch in Niederösterreich mitgehen", sagte die Landesrätin dem ORF Niederösterreich. Die Verkürzung der Quarantänezeit sei kein Fehler, schließlich verlasse man sich auf Experten und gehe zudem davon aus, dass der Schritt medizinisch gut abgewogen sei.

Autofahrer sparten sich eine Milliarde Euro

Die Corona-Krise hat auch bei den Autofahrern starke Auswirkungen. So sind im ersten Halbjahr im Vergleich zur selben Zeit des Vorjahres deutlich weniger Diesel und Benzin in die Tanks ihrer Fahrzeuge geflossen. Zudem lagen die Spritpreise um etwa ein Zehntel tiefer als vor einem Jahr. So sparten sich die Autofahrer mehr als eine Milliarde Euro, so der Verkehrsclub Österreich (VCÖ).

Der Erdölverbrauch des Verkehrs sei aber nach wie vor hoch, kritisiert der VCÖ. Er fordert verstärkte Maßnahmen, um die Erdölabhängigkeit des Verkehrs zu reduzieren. Immerhin wurden immer noch rund 4,1 Milliarden Liter verbrannt; 5,1 Milliarden waren es im Vergleichszeitraum gewesen. So habe der Verkehr um rund 2,5 Millionen Tonnen weniger Treibhausgase verursacht als in den ersten sechs Monaten des Vorjahres.

Die Autofahrer haben sich jedenfalls heuer Geld gespart. So tankten die Autofahrer um fast 250 Millionen Liter weniger Benzin über heimische Zapfsäulen in die Tanks der Pkw. Ausgegeben wurden dafür im ersten Halbjahr rund 880 Millionen Euro – um gut 400 Millionen Euro weniger als im ersten Halbjahr 2019. Auch bei Diesel nahm der Verbrauch deutlich ab. Der VCÖ rechnet, dass rund 450 Millionen Liter Diesel weniger in die Tanks der Diesel-Pkw flossen als vor einem Jahr. Der deutlich geringere Verbrauch sowie der niedrigere Preis führte zu einer Gesamtersparnis von mehr als 700 Millionen. Euro.

Bolsonaros Stabschef mit Coronavirus infiziert

Der Stabschef des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro, Armeegeneral Walter Souza Braga Netto, ist positiv auf das Coronavirus gestestet. Ihm gehe es gut und er habe keine Symptome, teilt das Pressebüro mit. Er werde bis zu einem negativen Testergebnis in Isolation bleiben und seine Aufgaben weiterhin ausüben. Vergangene Woche gaben Bolsonaros Frau und ein weiterer Minister eine Coronavirus-Infektion bekannt. Neben Bolsonaro haben sich weitere sieben Minister in Brasilien mit dem Virus infiziert.

Trump: Impfstoff "weit vor Ende des Jahres" möglich

US-Präsident Donald Trump geht von einem wirksamen Coronavirus-Impfstoff "weit vor Ende des Jahres aus". Einzelheiten gab er auf einer Pressekonferenz nicht bekannt. Trump drängt weiter auf eine Öffnung der Wirtschaft, da ein "dauerhafter Lockdown" kein "gangbarer Weg vorwärts" zur Pandemie-Bekämpfung sei. Andere Länder würden trotz weitreichender Beschränkungen einen Anstieg der Fälle verzeichnen.

1,5 Millionen Italiener entwickelten Antikörper

Das Coronavirus könnte in Italien einer Studie zufolge sechsmal stärker verbreitet sein als bisher bekannt. 1,48 Millionen Menschen – 2,5 Prozent der Bevölkerung – haben Antikörper gegen Sars-CoV-2 entwickelt, so eine Untersuchung des Gesundheitsministeriums und des Statistikamts Istat.

Die Studie basiert auf Tests bei 64.660 repräsentativ ausgewählten Menschen vom 15. Mai bis 15. Juli. Es gibt jedoch große regionale Unterschiede: In der Lombardei wurden bei 7,5 Prozent der Menschen Antikörper festgestellt, in Süditalien bei weniger als einem Prozent. Gesundheitsminister Roberto Speranza, betonte, dass ohne die zweimonatige Ausgangssperre im März und April die Verbreitung des Virus noch höher gewesen wäre.

Maskenpflicht in Amsterdam und Rotterdam

Als erste niederländische Städte führen Amsterdam und Rotterdam eine Maskenpflicht ein. An belebten Straßen, auf Plätzen und Märkten muss ab Mittwoch eine Gesichtsmaske getragen werden. Wer sich nicht an die Auflage hält, dem droht eine Geldstrafe von 95 Euro.

Auch in überdachten Einkaufszentren und in Geschäften mit viel Kunden muss jeder ab 13 Jahren eine Maske tragen. Landesweit sind Masken bisher nur im öffentlichen Nahverkehr Pflicht. (red, Reuters, APA, 4.8.2020)