Autor, Speaker, EU-Jugendbotschafter Ali Mahlodji – jetzt mit einer Anleitung zur Sinnfindung in Buchform.

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Die jungen Generationen haben es immer schwer. Die Älteren wehren sich dagegen, Platz zu machen und die Macht ihrer Generation zu teilen. Das ist seit mindestens zweitausend Jahren belegt – auch die alten Griechen haben sich beschwert, dass mit den Jungen nichts mehr anzufangen ist und quasi die Welt untergeht, weil die Jungen nicht so sind, wie man sie gerne hätte, oder halt anders als man selbst. Dass Anpassung selten zu Fortschritt führt, wird bei derlei Klagen nicht bedacht, die empfundene Bedrohungslage, der implizit gerufene Veränderungsimperativ, ängstigen zu sehr.

Ali Mahlodji, Co-Gründer der Jobplattform Whatchado und nunmehr Botschafter und Vermittler in Sachen "Erklär mir die Jungen", sitzt seit vielen Jahren an den Schnittstellen solcher Situationen, vorwiegend im beruflichen Bereich. Allerdings hat er als Kind, geboren in Teheran und mit der Familie nach Österreich geflüchtet, wesentlich mehr am eigenen Leib erlebt. Das führte zu Dutzenden Jobs, die er probiert, gemacht, erforscht hat, letztlich zu einem abgeschlossenen Studium, zu einem Platz auf den Bestsellerlisten und zu einem prominenten Fixplatz auf den Kongressen und an den Tischen der ratsuchenden und nachwuchssuchenden Unternehmen.

Firmen in der Not

"Kommen Sie bitte vorbei, Herr Mahlodji. Wir haben hier einige Jugendliche, die wollen nicht, die können nicht und vor allem – die haben keinen Bock." Er selbst, sagt er immer und schreibt es auch in seinem aktuellen Buch, habe noch niemals jemanden kennengelernt, der nicht wollte oder nicht konnte, maximal Menschen, die früh in ihrem Leben die Botschaft erhalten haben, nicht gut genug zu sein. Genau bei diesem Glaubenssatz der eigenen Unzulänglichkeit setzt er im Buch an und räumt klar mit allen Vorgaben und durchökonomisierten Glücksimperativen auf. Die frohe Botschaft: Du darfst, du musst sogar deinen Weg finden und entdecken, was dein Wofür ist. Wer das mit 20 noch nicht weiß, hat nicht versagt, sondern alles richtig gemacht.

Klingt schön und beruhigend, auch für Eltern. Aber wo und wie anfangen mit der Suche, der Selbstfindung? Mahlodji bietet Entwicklungshilfe an. Denn, so schreibt der Hirnforscher Gerald Hüther im Vorwort sinngemäß, es könne nicht darum gehen, sein Leben bloß in Amtsausübung auszuhalten, sondern darum, lebendig zu bleiben, Entdeckerfreude, Gestaltungslust, Offenheit, Beziehungsfähigkeit und Sinnlichkeit zu kultivieren.

Schritt um Schritt

Mahlodji hat so gesehen ein Coaching- und Arbeitsbuch geschrieben, erzählt aus seinem Leben, referiert Beispiele und verlangt immer wieder die Beantwortung zentraler Fragen. Etwa: "Schnapp dir ein Blatt Papier und entdecke deine zwei Sinnquellen, die dir Energie schenken – eine Tätigkeit, in der du aufgehst, während der du die Zeit vergisst. Etwas, das du gerne für andere Menschen tust." Trickreich legt der bühnenerprobte Autor auch hier seinen Sale an: Wer das Buch hat, es aber mit dem Lesen nicht so hat, findet im Google Play Store eine App mit Videobotschaften. Empfehlung für alle zwischen 15 und 40, vor allem auch für Eltern. (Karin Bauer, 5.8.2020)