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Die Kritik des Landgerichts München an der Bezeichnung "Autopilot" kann Elon Musk nicht nachvollziehen.

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Tesla-Chef Elon Musk hat sich mit deutlichen Worten zur Kritik am Fahrassistenzprogramm "Autopilot" geäußert. Der Begriff sei keineswegs missverständlich, sagte der 49 Jahre alte Starunternehmer dem Fachblatt "Automobile News" in einem am Montag veröffentlichten Interview. Die Aufregung darum sei "idiotisch".

Tesla wurde nach mehreren tödlichen Unfällen vorgeworfen, durch die Bezeichnung zu suggerieren, dass es sich um eine Technik zum autonomen Fahren und nicht nur um ein Assistenzprogramm handelt. Das sieht Musk anders.

Schlappe vor deutschem Gericht

Die Einwände, dass der Name unpräzise sei, bezeichnete er in dem Interview als "lächerlich". Wenn etwas mit dem Programm falsch laufe, "dann weil jemand es nicht richtig anwendet". Niemand würde aufgrund der Bezeichnung annehmen, dass sich das Auto von selbst fahre, so der Tesla-Chef.

In Deutschland erlitt Tesla allerdings jüngst erst eine juristische Schlappe – das Landgericht München I verbot dem US-Unternehmen Mitte Juli, mit dem Begriff "Autopilot" für seine Fahrzeuge zu werben, da dieser irreführend sei. Es gab einer Klage der Wettbewerbszentrale vollumfänglich recht und verbot Tesla, mit diesen Aussagen zu werben.

"Falsche Vorstellungen"

Konkret ging es in der Klage um Aussagen aus dem Juli 2019, die in den Bestellvorgang des Model 3 integriert waren. Dort hieß es unter anderem "Autopilot inklusive", "Volles Potenzial für autonomes Fahren" oder "Navigieren mit Autopilot-Funktionalität". Dies erwecke beim Durchschnittsverbraucher eine falsche Vorstellung, befand das Gericht. Denn tatsächlich seien sowohl der "Autopilot" als auch das ergänzend buchbare Paket "Volles Potenzial für autonomes Fahren" nur Komponenten eines Fahrerassistenzsystems.

Eine Fahrt ohne menschliches Eingreifen sei mit den Systemen nicht möglich, so das Gericht. Tesla suggeriere aber, dass seine Autos vollkommen autonom fahren könnten. Zudem werde der Eindruck erweckt, dass Autos in Deutschland autonom fahren dürften. Dies sei aber nach geltender Vorschrift nicht erlaubt.

Tesla will bald vollautonome Autos haben

Musk kündigte vor kurzem an, dass Tesla in diesem Bereich vor einem großen Durchbruch stehe. Voraussichtlich wird das Unternehmen noch heuer die technologische Basis für Fahrzeugautonomie der Stufe 5 legen, erklärte er. Dabei handelt es sich um das laut gängiger Definition höchste Level des Selbstfahrens, also komplette Fahrten von A nach B unter Beachtung aller Verkehrsregeln, frei von jeder menschlichen Hilfe. (APA, red, 4.8.2020)