Die Neue Traunsteiner Hütte gleicht einer mächtigen Burg.

foto: thomas neuhold

Die Alte Traunsteiner Hütte auf Salzburger Boden.

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Am Schrecksattel.

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Historische Gravur der Erbauer des Schrecksteiges.

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Der Große Weitschartenkopf ist der Hausberg der Traunsteiner Hütte.

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Es sind die mächtigen Kalkstöcke von Untersberg, Watzmann, Göll, Hochkönig, Hochkalter und der Reiter Alpe, die das Bild der Berchtesgadener Alpen im Grenzgebiet von Salzburg und Bayern prägen: tief eingeschnittene Täler, hohe Felswände und oft schwer zugängliche Karstplateaus.

So karg die Gebirgszüge sein mögen: Die Kletterer und Bergsteiger haben sie seit jeher in ihren Bann gezogen. Der Bau von Stützpunkten war die Folge. Am Plateau der Reiter Alpe errichtete die Sektion Traunstein des Alpenvereines 1901 eine Hütte. Heute finden sich hier – kaum einen Steinwurf voneinander entfernt – gleich zwei Traunsteiner Hütten. Die erste (nicht mehr bewirtschaftete) Hütte steht auf österreichischem, die neue auf deutschem Boden.

NS-Architektur

Dass es hier zwei Traunsteiner Hütten gibt, ist Ergebnis der 1.000-Mark-Sperre, mit der das nationalsozialistische Deutschland in den 1930er-Jahren (erfolgreich) versucht hat, die Tourismuswirtschaft des austrofaschistischen Österreichs zu schwächen. Da der Übergang nach Österreich de facto unmöglich gemacht wurde, hat die Traunsteiner Sektion eine monumentale Hütte auf der bayerischen Seite erbaut. Die bedrückend herrschaftliche NS-Architektur ist noch gut erkennbar.

Route über den Schrecksattel

Ausgangspunkt des kürzesten Anstieges auf das Plateau der Reiter Alpe ist der Parkplatz bei der Bundeswehr-Erprobungsstelle in Unterjettenberg (Zufahrt über das kleine deutsche Eck und die deutsche Alpenstraße vom Abschnitt Schneizlreuth-Ramsau-Berchtesgaden). Vom Parkplatz geht es anfangs auf asphaltierter Straße durch die Militäranlage zum gut ausgebauten Schrecksteig.

Dieser führt gleichmäßig steigend durch den Wald hinauf zu den Felsen des Weitschartenkopfes. Im oberen Teil wurde der Steig 1939 in den Fels gesprengt – eine Erinnerungsgravur knapp vor dem Schrecksattel ist noch gut sichtbar.

Vom Schrecksattel (1.620 Meter, Kreuz und Gedenktafeln) führt der Steig dann als schmaler Fahrweg am Rand des Militärgebietes bergauf, bergab nach Süden zur Neuen Traunsteiner Hütte. Die alte Hütte liegt im Südwesten auf der Salzburger Seite.

Weitschartenkopf und/oder Drei Brüder

Als Draufgabe bieten sich der Große Weitschartenkopf (1.979 Meter) oder der höchste der Drei Brüder (1.867 Meter) oder beide Gipfel an. Von der Hütte geht es am markierten Steig (Wegweiser) in jeweils rund einer Stunde nach Westen unschwierig auf die Gipfel. Beide Gipfel sind auch über einen nicht markierten, aber deutlich erkennbaren Steig verbunden. (Thomas Neuhold, 6.8.2020)