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Zhang Yiming wurde mit der Videoclip-Plattform Tiktok reich.

Foto: Reuters/SHANNON STAPLETON

Sein eigenes Geschäftsmodell dürfte Zhang Yiming eher nicht zusagen. Während User auf der Online-Plattform Tiktok die privatesten Bereiche ihres Lebens in Form kurzer Videoclips der Öffentlichkeit präsentieren, gibt der Gründer der App nur wenig über sich preis. Der Chinese ist das Mastermind hinter Byte-Dance, aus dem Tiktok oder die Nachrichtenplattform "Toutiao" hervorgehen.

Der aus der südostchinesischen Stadt Longyan stammende Zhang studierte Mikroelektronik, erst später entschied er sich für das Programmieren. Nach seinem Studienabschluss arbeitete der heute 37-Jährige erst für eine Reise-Webseite und später bei Microsoft. Es folgten erste Start-up-Gründungen und -Verkäufe, bis er schließlich 2012 Byte-Dance startete. Damals lag der Fokus noch auf Nachrichten, erst 2016 brachte das Unternehmen Tiktok auf den Markt, das aus einer Übernahme der Social-Media-App musical.ly entstand.

Höhenflug

Spätestens mit der Applikation begann der steile Höhenflug Zhangs. Die App ist vor allem bei Jugendlichen beliebt, die nur wenige Sekunden lange Tanz-, Schmink- und Lippensynchronisationsvideos auf der Plattform teilen. Vor allem US-Teenager hat das in den Bann gezogen, sechs von zehn Jugendlichen dort hat die App installiert.

Trotzdem ist über den Gründer mit schmaler Brille, der vorwiegend im T-Shirt auftritt, kaum etwas bekannt. Dabei hat es der 37-Jährige wiederholt in internationale Medien geschafft. Das "Forbes"-Magazin kürte Zhang 2013 zu den "erfolgreichsten 30 unter 30" in China. Ein paar Jahre später ergatterte er einen Platz unter den "40 Besten unter 40" im Ranking von Fortune. Mittlerweile ist Zhang erneut auf der "Forbes"-Liste gelandet – nun allerdings für sein Vermögen, das auf rund 16 Milliarden US-Dollar geschätzt wird.

Wenig Freunde in den USA

Das Erfolgsmodell des Entwicklers gefällt nicht allen. In der Vergangenheit wurden wiederholt Bedenken über die Sicherheit der Daten von Tiktok-Nutzern laut. Im Vorjahr sah sich Zhang zudem mit Vorwürfen konfrontiert, wonach er der chinesischen Kommunistischen Partei nahestehen würde – nicht zur Freude der USA. Garantiert keiner seiner Fans ist Präsident Donald Trump, nachdem sich Jugendliche über die App organisierten, um seine Wahlkampfveranstaltungen zu boykottieren. Im technologischen Handelskrieg käme ihm ein Verbot gelegen. Nun verhandelt Zhang mit Microsoft über einen Verkauf der Plattform. (Nora Laufer, 4.8.2020)