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Auch Barcelona könnte von der potenziellen Reisewarnung betroffen sein.

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Das Wichtigste in Kürze:

  • Der Infektiologe Herwig Kollaritsch bezeichnete die zunehmenden Infektionszahlen in Österreich in der "ZiB2" momentan als "absolut nicht besorgniserregend." Er plädierte jedoch für schärfere Vorschriften für Indoor-Veranstaltungen.
  • Der deutsche Virologe Christian Drosten wünscht sich, dass alle Bürger im Herbst ein Kontakt-Tagebuch führen. Denn eine mögliche zweite Welle werde eine ganz andere Dynamik haben als die erste im Frühjahr.
  • Besatzung und Passagiere eines weiteren Kreuzfahrtschiffes in Norwegen müssen in Quarantäne.
  • Aktuell sind sieben Bewohner und 19 Mitarbeiter von Alters- und Pflegeheimen in Österreich infiziert. Bis zum 22. Juni wurden insgesamt 923 Infektionsfälle in Alten- und Pflegeheimen erfasst, dies entspricht rund 1,3 Prozent aller Bewohner.
  • Im Außenministerium wird derzeit eine Reisewarnung für einige Provinzen Nordspaniens "intensiv geprüft". Eine teilweise Reisewarnung könnte laut "Österreich" noch diese Woche verkündet werden.
  • Seit Beginn der Corona-Pandemie sind laut Daten der Universität Johns Hopkins weltweit bereits mehr als 700.000 Menschen nach einer Infektion mit dem Virus gestorben. Weltweit gibt es 18,5 Millionen bestätigte Infektionen.
  • Italien will die strengen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus weiter lockern. Geprüft wird unter anderem der Neustart des Kreuzfahrt- und des Kongresstourismus.
  • Aus Protest gegen Bürgermeister Bill de Blasios Politik in der Corona-Krise gibt die New Yorker Gesundheitskommissarin Oxiris Barbot ihren Posten auf. New York war im März und April eines der weltweiten Epizentren der Pandemie.
  • Australien verzeichnet mit 15 Verstorbenen die höchste Zahl täglicher Corona-Toter. Melbourne hat sich in den vergangenen Wochen zu einem Hotspot der Pandemie entwickelt.
  • In Brasilien ist mit Jorge Oliveira der Generalsekretär der Präsidentschaftskanzlei mit dem Coronavirus infiziert. Brasilien ist nach den USA das am stärksten betroffene Land weltweit.

Hier finden Sie den Tagesüberblick von Dienstag.

Infektiologe Kollaritsch: "In Österreich kehrt gerne der Schlendrian ein"

Der Infektiologe Herwig Kollaritsch bezeichnete die steigenden Infektionszahlen in Österreich in der "ZiB2" momentan als "absolut nicht besorgniserregend." Denn dies sei mit der Lockerung der Maßnahmen in Kauf genommen worden. Man könne noch lange nicht von einer Überlastung des Systems sprechen, so das Mitglied der Corona-Taskforce im Gesundheitsministerium. Das Contact Tracing funktioniere wunderbar. Die AGES habe bisher rund 97 Prozent der Cluster zurückverfolgen können, ein "fantastischer Wert".

Die Infektionssterblichkeitsrate liege Studien zufolge "zwischen 0,25 und 0,6 Prozent". Kollaritsch halte es daher hochgerechnet für plausibel, dass bereits über 100.000 Menschen in Österreich eine Corona-Infektion durchgemacht haben könnten. Offiziell sind bisher rund 21.500 Infektionen bekannt.

Die wiedereingeführte Maskenpflicht in Supermärkten verteidigte Kollaritsch. In Israel würden etwa drei Prozent der Gesamtinfektionen aus Supermärkten stammen. In Österreich sei bisher kein Cluster darauf zurückzuführen, weil eben von Anfang an auf die Maskenpflicht in Einkaufsfilialen gesetzt worden sei. Weil die bisherigen Cluster, zuletzt etwa in St. Wolfang oder in Freikirchen in Niederösterreich, vor allem in Innenräumen entstanden sind, plädiert Kollaritsch jedoch hier für schärfere Maßnahmen: "Indoor-Veranstaltungen sind das größte Problem". Man wisse, dass sich das Coronavirus indoor besonders gut halten könne. Seiner persönlichen Meinung nach sollten Nachtklubs und Diskos daher geschlossen bleiben. Zuvor hatte bereits Rot-Kreuz-Manager Gerry Foitik in einem "Presse"-Interview für eine generelle Maskenpflicht in Innenräumen ab September plädiert.

Dass mit 1. September bei Veranstaltungen wieder mehr Zuschauer erlaubt sein werden, sieht Kollaritsch zwar nach wie vor problematisch. Andererseits könne man solche Massenveranstaltungen nicht dauerhaft unterbinden. Sobald derartige Events vermehrt negativ auffallen, müsse man eben wieder nachjustieren. Dem Schulstart im September sieht der Experte positiv entgegen, man könne den Betrieb "relativ normal starten". Denn Schulkinder spielen in der Verbreitung des Virus eine kleinere Rolle.

Kollaritsch blickt dem Herbst generell "nicht besonders besorgt entgegen". Zwar kehre in Österreich gerne der Schlendrian ein. Aber wenn die Bevölkerung die Sinnhaftigkeit für den Mund-Nasenschutz einigermaßen beherzige, gehe er davon aus, dass man ohne zweite Welle durch den Winter kommen könne.

Drosten plädiert für "Kontakt-Tagebuch"

Apropos zweite Welle: Der deutsche Virologe Christian Drosten geht davon aus, dass eine mögliche zweite Welle im Herbst eine ganz andere Dynamik haben werde als die erste im Frühjahr. Neue Fälle könnten überall gleichzeitig auftreten, so der Virologe in einem Gastbeitrag in der "Zeit", aus dem "der Spiegel" zitiert.

Um eine Überlastung zu vermeiden, sollten sich die Gesundheitsämter dann auf die Cluster konzentrieren. Denn solche Superspreader-Events spielen bei der Virusverbreitung eine Hauptrolle. Sobald die Möglichkeit bestehe, dass sich ein Infizierter in so einem Cluster angesteckt haben könnte, sollten im Herbst daher alle Betroffenen dieses Clusters automatisch in Quarantäne gehen. Dabei müsse die Bevölkerung mithelfen: "Jeder Bürger sollte in diesem Winter ein Kontakt-Tagebuch führen". So könne man verhindern, dass auch asymptomatisch Infizierte für weitere Ansteckungen sorgen.

Solche pauschalen Maßnahmen seien besser als ein Lockdown zu verkraften, so Drosten. Japan sei mit dieser Cluster-Strategie erfolgreich gewesen und habe so sogar einen Lockdown in der ersten Welle vermeiden können.

Ein Restrisiko bleibe laut Drosten aber immer bestehen: "Alle Beteiligten müssen akzeptieren, dass man in Krisenzeiten nicht jede Infektion verhindern kann."

Quarantäne auf weiterem Kreuzfahrtschiff in Norwegen

Nach dem Coronavirus-Ausbruch auf dem Kreuzfahrtschiff Roald Amundsen sind die Besatzungsmitglieder und Passagiere eines weiteren Schiffs in Norwegen in Quarantäne genommen worden. Grund dafür sei, dass ein Passagier einer vorherigen Kreuzfahrt auf der Sea Dream 1 nach der Heimkehr nach Dänemark positiv auf das Virus getestet worden sei, teilte das norwegische Gesundheitsinstitut FHI mit.

Das Schiff brach seine aktuelle Fahrt deshalb ab und ging in der Nacht zum Mittwoch im Hafen der Stadt Bodo vor Anker, wie die norwegische Zeitung "Aftenposten" berichtete. Die Passagiere seien gebeten worden, in ihren Kabinen zu bleiben. Zunächst sollten nun die 85 Besatzungsmitglieder an Bord auf Corona getestet werden.

Die Zahl der bestätigten Corona-Fälle zweier Kreuzfahrten der Roald Amundsen stieg inzwischen auf insgesamt 44. Darunter sind nach Angaben des Gesundheitsinstituts nun 35 Besatzungsmitglieder und neun Passagiere.

Als Reaktion auf den Ausbruch hatte die Reederei Hurtigruten zum Wochenstart jegliche Kreuzfahrten mit ihren drei Expeditionsschiffen gestoppt. Die Sea Dream 1 gehört dagegen zur Reederei Sea Dream Yacht Club, die mitteilte: "Wir hoffen aufrichtig, dass es kein Covid-19 an Bord gibt, und uns sind keine anderen Gäste oder Crewmitglieder bekannt, die infiziert sind oder Symptome haben. Aber wir treffen alle notwendigen Vorsichtsmaßnahmen."

Aktuell sehr wenige Infektionen in Pflegeheimen

Der Schutz von Bewohnern von Alters- und Pflegeheimen vor einer Covid-19-Ansteckung hat in Österreich vergleichsweise gut funktioniert. Gleichzeitig sind und waren aber die Mitarbeiter dieser Einrichtungen einer enormen Belastung ausgesetzt. Das ist zumindest das Ergebnis einer Studie, die am Mittwoch von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) und Studienautorin Elisabeth Rappold präsentiert wurde.

Aktuell sind sieben Bewohner und 19 Mitarbeiter von Alters- und Pflegeheimen infiziert. Bis zum 22. Juni wurden insgesamt 923 Infektionsfälle in Alten- und Pflegeheimen erfasst, dies entspricht rund 1,3 Prozent aller Bewohner. 260 der Infizierten verstarben, das entspricht einem Anteil von rund 36,8 Prozent an allen bis zu diesem Zeitpunkt verstorbenen Corona-Fällen (706 zum Stichtag) in Österreich. Bei Pflegern und Betreuern gab es über 500 Ansteckungen und keinen einzigen Todesfall. Bei den Verstorbenen pro 100.000 Einwohner liegt Österreich mit 7,8 deutlich unter dem EU-Schnitt von 21,3, erläuterte Rappold.

Die im internationalen Vergleich guten Zahlen bedeuten aber nicht, dass alles gut gelaufen sei. Verbesserungspotenzial gebe es vor allem bei der Information und Kommunikation sowie bei der Schutzausrüstung. "Die Schutzausrüstung war ein zentrales Thema für Mitarbeiter in Alters- und Pflegeheimen", sagte Rappold. Der Mangel an Schutzausrüstung habe bei den Mitarbeitern massive Ängste ausgelöst, gleichzeitig sei das Tragen von Schutzausrüstung eine enorme Belastung. Pfleger und Betreuer müssen seit März den ganzen Tag Schutzkleidung tragen. Sie wünschen sich für die Zukunft eine zentrale Verteilung von Schutzausrüstung.

Mehr Details zur Corona-Ampel

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat gegenüber der "Krone" erklärt, wie das geplante Corona-Ampelsystem funktionieren soll. Demnach werde die Farbe Rot zwar die höchste Warnstufe, aber nicht automatisch einen Lockdown für den jeweiligen Bezirk bedeuten: "So etwas will ich mit aller Kraft vermeiden", so Anschober, allein aus wirtschaftlicher Sicht.

Wien werde dabei eine Sonderrolle einnehmen, weil man hier die Bezirke nicht so einfach trennen könne wie in ländlichen Regionen. "Wien ist anders". Daher geht Anschober davon aus, dass hier keine Differenzierung nach Bezirken geben werde.

Corona unter Reiserückkehrern aus Kroatien

Sechs Niederösterreicher sind nach ihrer Rückkehr aus dem Kroatien-Urlaub positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die Erkrankten waren nach Angaben der Bezirkshauptmannschaft Baden vom Mittwoch Teil einer elfköpfigen Reisegruppe gewesen. 21 weitere Personen seien abgesondert worden, das Contact Tracing sei intensiv im Gange, wurde betont.

Die Infizierten hatten sich nach Angaben aus dem Büro von Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) möglicherweise beim Besuch einer Partymeile auf der Insel Pag (rpt. Insel Pag) angesteckt.

Steht Reisewarnung für Nordspanien bevor?

Wegen der stark steigenden Zahl von Corona-Fällen könnte nach Deutschland auch bald Österreich vor Reisen in Teile Nordspaniens warnen. Wie die Tageszeitung "Österreich" berichtete, sollen davon die Regionen Katalonien, Navarra und Aragon betroffen sein. Das Außenministerium erklärte dazu auf APA-Anfrage, dass derzeit "intensiv geprüft" werde, welche Schritte gesetzt werden.

Eine Teilreisewarnung für das Land könnte noch diese Woche verkündet werden. Laut "Österreich" ist dann – wie bei der Rückeinreise nach Österreich aus anderen als Risikogebiet eingestuften Regionen beziehungsweise Ländern – ein negativer Corona-Test oder eine 14-tägige Heimquarantäne verpflichtend.

Eine Reisewarnung (Sicherheitsstufe 6) gilt derzeit für zahlreiche Staaten, darunter die EU-Länder Portugal, Schweden, Bulgarien und Rumänien sowie die USA und die Türkei. Für alle anderen EU-Staaten gilt nach wie vor der Reisehinweis der Stufe 4 ("Hohes Sicherheitsrisiko"), von nicht unbedingt notwendigen Reisen wird abgeraten.

Die Schweiz setzte das spanische Festland am Mittwoch auf die Liste mit Corona-Risikogebieten. Wer von dort in die Schweiz einreist, muss sich ab diesem Samstag in eine zehntägige Quarantäne begeben. Die Inseln der Balearen und Kanaren sind jedoch ausgenommen.

Laut Uni Johns Hopkins nun über 700.000 Tote weltweit

Seit Beginn der Corona-Pandemie sind US-Wissenschaftern zufolge weltweit bereits mehr als 700.000 Menschen nach einer Infektion mit dem Virus gestorben. Das ging am Mittwochmorgen (MESZ) aus Daten der Universität Johns Hopkins in Baltimore hervor. Inzwischen gibt es demnach bereits mehr als 18,5 Millionen bestätigte Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2.

Weltweit entfallen die meisten Infektionen und Todesfälle auf die USA, ein Land mit rund 330 Millionen Einwohnern. Dort gibt es bislang Johns Hopkins zufolge etwa 4,8 Millionen bestätigte Infektionen und rund 157.000 Todesfälle. An zweiter Stelle steht Brasilien mit etwa 2,8 Millionen bekannten Infektionen und rund 96.000 Todesfällen.

Relativ zur Einwohnerzahl ist die Zahl der Toten jedoch in einigen europäischen Ländern höher. In den USA etwa starben der Hopkins-Uni zufolge 47,5 Menschen pro 100.000 Einwohner, in Brasilien 45. In Großbritannien liegt dieser Wert jedoch bei 70, in Italien bei 58 und in Schweden bei 56 – in Deutschland bei elf, während er in Österreich bei rund acht liegt.

WHO appelliert an junge Menschen, Verantwortung wahrzunehmen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat erneut junge Menschen ermahnt, "ihre Verantwortung" im Kampf zur Eindämmung des Coronavirus zu übernehmen. Je mehr junge Menschen sich wieder in Gesellschaft begeben würden, desto mehr würden sie als Überträger agieren, sagte WHO-Notfallkoordinator Michael Ryan am Mittwoch in Genf.

"Die Jungen haben eine große Chance, die Übertragungen durch ihr Verhalten zu reduzieren", sagte Ryan. An Orten, an denen während der Sommerferien junge Menschen in Bars, Nacht-Clubs oder Feiern im Freien zusammengekommen waren, hatte es zuletzt vermehrt Corona-Hotspots gegeben. "Sie können entscheiden, diese Dinge nicht zu tun", sagte Ryan. Wenn die Zahl der Ansteckungen in der Öffentlichkeit steige, seien alle in Gefahr. "Fragen Sie sich: Muss ich wirklich zu dieser Feier gehen?", sagte der irische Epidemiologe.

WHO-Corona-Expertin Maria Van Kerkhove wies auf Studien hin, die gezeigt hätten, dass nur ein kleiner Teil der Infizierten für die meisten Übertragungen verantwortlich sei. Etwa 80 Prozent der Ansteckungen seien auf 10 bis 20 Prozent der Infizierten zurückzuführen.

Italien will Maßnahmen weiter lockern

Italien denkt an eine weitere Lockerung der Vorsichtsmaßnahmen zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie. So prüft Premier Giuseppe Conte den Neustart des Kreuzfahrt- und des Kongresstourismus. Auch Messen sollen wieder organisiert werden, sagte der Premier im Gespräch mit der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" (Mittwochausgabe).

Die Öffnung von Diskotheken, die für Mitte Juli erwartet worden ist, soll jedoch weiterhin verschoben werden. Die italienische Gastronomie soll Hilfe erhalten. So erwägt die Regierung, Restaurantgästen die Rückerstattung von 20 Prozent ihrer Ausgaben zu gewähren, wenn sie per Kreditkarte zahlen und sich auf einer App anmelden. Die Maßnahme soll für den Zeitraum von September bis Ende Dezember gelten. Ein Einmalbonus von 5.000 Euro soll Bars, Cafés und Restaurants helfen, sich in diesen schwierigen Monaten über Wasser zu halten.

Die Regierung plant auch einen 500-Euro-Gutschein für Familien mit niedrigem Einkommen zum Erwerb von Tablets und PCs. Dafür will die Regierung 200 Millionen Euro lockermachen. Von der Maßnahmen sollen Familien mit einem Jahreseinkommen unter 20.000 Euro profitieren. Weitere 20 Millionen Euro soll das Kulturministerium für die Organisatoren von Ausstellungen und Events zur Verfügung stellen, die wegen der Pandemie abgesagt oder verschoben werden mussten.

Italien zählt knapp 35.000 Tote mit und durch Corona. Mehr als 243.000 Menschen wurden seit Februar positiv auf das Virus Sars-CoV-2 getestet.

New Yorker Gesundheitskommissarin gibt Posten auf

Die New Yorker Gesundheitskommissarin Oxiris Barbot gibt aus Protest gegen Bürgermeister Bill de Blasios Corona-Politik ihren Posten auf. Sie habe "tiefe Enttäuschung" darüber gespürt, wie dieser den Ausbruch und die aktuellen Maßnahmen zur Eindämmung steuert, schrieb Barbot in einer E-Mail, aus der am Dienstag die "New York Times" zitierte.

"Während der kritischsten öffentlichen Gesundheitskrise unseres Lebens ist das unvergleichliche Expertenwissen zu Krankheiten unseres Gesundheitsamts nicht in dem Grad genutzt worden, wie es möglich gewesen wäre", heißt es darin. Barbots Kündigung kommt, während seit Wochen diskutiert wird, wie nach den Sommerferien ein sicherer Schulbetrieb gelingen könnte.

New York war im März und April eines der weltweiten Epizentren der Pandemie, mit inzwischen über 220.000 bestätigten Infizierten. Rund 20.000 Menschen starben an den Folgen des Virus, de Blasio wurde dafür kritisiert, zu lange mit stärkeren Eindämmungsmaßnahmen gewartet zu haben. Nach oft über 6.000 täglichen Infizierten in der Hochphase wurden inzwischen seit Anfang Juni an keinem Tag mehr als 500 Neuinfektionen bestätigt. Die Quote positiver Tests liegt unter zwei Prozent, sodass Experten davon ausgehen, dass es ein realistisches Bild vom aktuellen Ausbruch gibt.

Bisher höchste Zahl täglicher Toter in Australien

In Australien ist die höchste tägliche Zahl von Coronavirus-Todesopfern seit Beginn der Pandemie verzeichnet worden. Wie die Behörden im Teilstaat Victoria am Mittwoch mitteilten, wurden dort binnen 24 Stunden weitere 15 Corona-Tote gezählt. Bisher war in ganz Australien an keinem Tag eine solch hohe Zahl neuer Todesopfer registriert worden.

Melbourne, die Hauptstadt von Victoria und zweitgrößte Stadt des Landes, hatte sich in den vergangenen Wochen zu einem Brennpunkt der Pandemie entwickelt. Täglich werden dort Hunderte neue Infektionsfälle verzeichnet. Allein am Mittwoch waren es 725 neue Fälle.

Die Ausbreitung des Virus konnte auch durch die seit fast einem Monat in Melbourne geltenden strikten Ausgangsbeschränkungen nicht gebremst werden. Besonders in Seniorenheimen der Stadt hat sich das Virus rasant verbreitet. Victoria ist weitgehend vom Rest des Landes abgeriegelt. In ganz Australien wurden bisher mehr als 19.000 Fälle von Coronavirus-Infektionen und 247 Todesfälle verzeichnet.

Generalsekretär in Brasilien infiziert

In Brasilien ist der Generalsekretär der Präsidentschaftskanzlei mit dem Virus infiziert. Jorge Oliveira arbeite seit seiner Diagnose von zu Hause aus, teilt sein Büro mit. Acht der 23 Kabinettsminister um Präsident Jair Bolsonaro sind bislang positiv auf Covid-19 getestet.

Brasilien meldet nach Angaben des Gesundheitsministeriums 51.603 bestätigte Coronavirus-Infektionen sowie weitere 1.154 Todesfälle in den vergangenen 24 Stunden. Seit Beginn der Pandemie registriert das lateinamerikanische Land mehr als 2,8 Millionen Fälle, die Zahl der Todesopfer steigt offiziellen Angaben zufolge auf 95.819. Brasilien ist nach den USA das am stärksten betroffene Land weltweit.

Trotzdem soll der Jahreswechsel in Rio de Janeiro über die Stadt verteilt gefeiert werden. Mit Veranstaltungen an mehreren Orten der Stadt wie der Christus-Statue solle die Kontrollmöglichkeit erhöht und das Verbreitungsrisiko verringert werden, berichteten brasilianische Medien am Mittwoch mit Verweis auf die Stadtverwaltung. Zuvor war die berühmte Silvesterparty an der Copacabana abgesagt worden. (red, 5.8.2020)