Der pakistanische Präsident Arif Alvi (2. v. re.) und Außenminister Shah Mehmood Qureshi (2. v. li.) bei der Demonstration.

Foto: AFP / AAMIR QURESHI

Islamabad/Srinagar – Tausende Menschen haben in Pakistan am ersten Jahrestag des Verlusts der Teilautonomie des indisch kontrollierten Teils Kaschmirs gegen die entsprechende Entscheidung des Nachbarlandes demonstriert. Der pakistanische Präsident Arif Alvi und Außenminister Shah Mehmood Qureshi führten am Mittwoch die größte Demonstration in der Hauptstadt Islamabad an.

Dort sangen Teilnehmer antiindische Slogans und forderten eine "globale Intervention". Auch in anderen Städten Pakistans gingen Politiker, Gewerkschafter, Aktivisten und Anwälte auf die Straße.

Teilautonomie entzogen

Die indische Regierung von Premierminister Narendra Modi hatte am 5. August 2019 der indisch verwalteten Region Jammu und Kaschmir ihre Teilautonomie entzogen, um sie stärker in das mehrheitlich hinduistische Indien zu integrieren. Dieser Schritte hatte die ohnehin belasteten Beziehungen zu Pakistan weiter verschlechtert.

Alvi nannte die Entscheidung Indiens "die schlimmste Rechtsverletzung". Seit seiner Gründung beansprucht Pakistan die mehrheitlich muslimische Region im Himalaja ganz für sich. Beide Atommächte kontrollieren jeweils einen Teil des Gebiets und streiten seit der Unabhängigkeit des früheren Britisch-Indien und der Trennung in Indien und Pakistan im Jahr 1947 um die Herrschaft über Kaschmir. Einige Gruppen in Kaschmir fordern die Autonomie von Indien und Pakistan.

Immer wieder kommt es zu kleinen militärischen Zwischenfällen entlang der 740 Kilometer langen Kontrolllinie, die Kaschmir in ein indisch und ein pakistanisch kontrolliertes Gebiet teilt. Ein kleiner Teil der Region gehört zudem zu China. Pakistan und Indien führten bereits mehrere Kriege gegeneinander. (APA, 5.8.2020)