Eine Fotoausstellung in Locarno kündigt das Schweizer Filmfestival an, bei dem heuer alles anders ist.

Foto: EPA / Pablo Gianinazzi

Locarno – Am heutigen Mittwochabend startet das 73. Filmfestival in Locarno – allerdings ganz anders als gewohnt. Anstatt eines feierlichen Auftakts auf der Piazza Grande werden die Reden via Youtube übertragen. Der Coronakrise zum Trotz gibt es während elf Tagen 121 Filme zu sehen.

Eröffnet wird das Festival, das dieses Jahr in "Locarno 2020 – For the Future of Films" umbenannt wurde, mit "First Cow", dem neusten Werk der US-amerikanischen Regisseurin und Drehbuchautorin Kelly Reichardt. Der Streifen läuft im Kino GranRex in Locarno, einem der drei Säle, die während des Festivals geöffnet sind.

"First Cow" stehe für einen der letzten Momente, "in denen man an Großanlässen noch die kollektive Erfahrung des gemeinsamen Kinobesuchs machen konnte", schrieben die Verantwortlichen des Locarno Filmfestivals in einer kürzlichen Medienmitteilung. Der Film um den Einzelgänger Cookie Figowitz, der sich in den 1820ern einer Gruppe von Pelztierjägern im Oregon Territory anschließt, war an der Berlinale präsentiert worden. Wenige Tage danach kam für Europa der Lockdown.

"The Films After Tomorrow"

Kelly Reichardt steht nicht nur hinter dem Eröffnungsfilm, sondern gehört auch der dreiköpfigen Jury an, die die zehn internationalen Filme von "The Films After Tomorrow" beurteilen – und damit über den Goldenen Leoparden 2020, den Preis Camapri und den Preis Swatch befinden wird. "The Films After Tomorrow" ist ein Projekt des Locarno Filmfestivals, mit dem Produktionen von Kinofilmen unterstützt werden sollen, die aufgrund der Coronakrise Gefahr laufen, nicht abgeschlossen zu werden.

Die diesjährige Ausgabe des Filmfestivals Locarno setzt auf einen Mix aus Online-Veranstaltungen und Filmvorführungen in drei Kinos von Locarno und Muralto, dies während der elf Tage vom 5. bis 15. August. Die Eröffnungsreden werden live auf Youtube übertragen. (APA, 5.8.2020)