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Gina Rodriguez in "Jane the Virgin". Die fünfte Staffel läuft derzeit auf Netflix.

Foto: AP Photo/The CW, Danny Feld

Nein! Doch! Oh! Plötzliche Wendungen, dramatische Herzensbrüche und ultragemeine Cliffhanger sind die Zutaten, die bei Seifenopern – und besonders deren spanischsprachiger Ausformung, den Telenovelas – seit Jahrzehnten für Erfolgsquoten sorgen. Es sind auch diese waghalsigen und völlig unglaubwürdigen Plotspektakel, über die man sich von jeher lustig macht. Die amerikanische Produktion Jane the Virgin vereint das Stilmittel mit dieser ironischen Betrachtung – und setzt so neue Maßstäbe im Bereich der Dramedy. Oder besser gesagt: setzte.

Denn mit der fünften Staffel (seit vergangener Woche auf Netflix) endet die Serie, die sich um das Leben der Titelheldin Jane (fantastisch: Gina Rodriguez) dreht. Sie wird bei einem Kontrolltermin von der Gynäkologin versehentlich künstlich befruchtet, obwohl sie noch nie Sex hatte. Es folgen: Krise, Liebesdreieck, Mord, Erpressung, verschollene Zwillingsgeschwister, ins Leben zurückgekehrte Tote. Sehr albern, sehr dramatisch, sehr toll.

Nebenbei ist die Serie auch hochpolitisch und behandelt Ungerechtigkeiten im Showbusiness, Feminismus, Gesundheitsversorgung und Migration. Und auch das natürlich nicht subtil oder gar versteckt, sondern, wie es sich für eine Telenovela gehört, plakativ und mit Nachdruck.

Ohne seine immer hochgehaltene Selbstironie wäre Jane the Virgin wohl für viele ein heimlich geschautes "guilty pleasure". In ihren hundert Folgen hat die Serie aber bewiesen, dass sie alle Genregrenzen samt ihren Klischees sprengt. Und dass man ernst und albern am besten gleichzeitig ist. (Sebastian Fellner, 6.8.2020)