Amazon Prime solle laut des Unternehmens der Service für "alles" werden, den Überblick darüber zu behalten ist dementsprechend schwer.

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Wer kennt das nicht – da schließt man 2013 ein kostenpflichtiges Abonnement für einen Online-Dienst ab, nur um diese eine Serie anzuschauen und schon vergehen Jahre, in denen sich das Angebot laufend verändert hat. Dort kommt ein Feature hinzu, wo anders fällt ein anderes weg – schnell kann man den Überblick darüber verlieren, wofür einem monatlich Geld vom Konto abgebucht wird.

Ein besonderer Fall stellt dabei Amazon Prime dar. In seinen Anfängen bat das monatliche Abonnement nur gratis Premiumversand an. Heute ist es nicht mehr wiederzuerkennen. Es wird Zeit für einen Überblick über alle Funktionen, die Nutzer in den letzten Jahren vielleicht übersehen und noch nie verwendet haben – oder gar nie verwenden wollen.

15 Jahre Prime

Amazon Prime fand seine Anfänge im Jahr 2005 in den USA, damals handelte es sich noch um einen Service, der Mitgliedern lediglich gratis Premiumversand versprach. Im Jänner 2020 zählte der Dienst rund 150 Millionen weltweite Abonnenten. Seit 2011 gibt es das Angebot auch in Deutschland und in Österreich, heute ist es in insgesamt 17 Ländern verfügbar. Kostenpunkt: 7,99 Euro pro Monat.

Prime Video – Originals und Amateurfilme

Im Jahr 2012 ist Amazon ins Streaming-Geschäft eingestiegen und produziert seither auch eigene Filme und Serien. Mit Prime Video können Kunden auf Tausende Filme und Serien zugreifen. Das Amazon Prime Abo stellt jedoch nur eine Basis dar – für manche Genres und Blockbusters müssen weitere "Channels" kostenpflichtig abonniert werden. Ein Beispiel ist etwa "Filmatic", ein Kanal, der Klassiker wie "Kill Bill" anbietet und weitere 3,49 Euro auf die monatliche Rechnung setzt. Des weiteren können auch TV-Kanäle, wie ZDF, Eurosport und ARTE live gestreamt werden.

Anzumerken ist, dass das massive Angebot von "Tausenden Filmen und Serien" auf Prime Video trügen kann, denn nicht alles, was auf der Plattform erhältlich ist, entspricht dem Hollywood-Maßstab. Grund dafür ist die Community-Funktion von Prime Video, denn Nutzer können auch eigene Inhalte, wie Amateur- und Kunstfilme hochladen, die dann in der Videothek für alle Abonnenten aufscheinen.

Amazon Music – 2 Millionen Songs, kaum Hits

Ebenfalls in der Amazon Prime Mitgliedschaft enthalten ist ein Teil von Amazons Musik-Streamingdienst namens Prime Music. Auf 2 Millionen Songs können Prime Kunden zugreifen und bei Bedarf herunterladen und offline hören.

Das verfügbare Angebot ist jedoch stark begrenzt, viele beliebte Songs sind nicht enthalten. Bei der Benutzung der App wird man schnell auf das Premium-Musikangebot von Amazon aufmerksam: Amazon Music Unlimited. Wer Zugriff auf das volle Musik-Repertoire haben möchte, muss monatlich weitere 9,99 Euro für den Premium-Streaming-Dienst bezahlen.

Twitch Prime oder jetzt: Prime Gaming

Für Fans von Games und Live-Streams ist es vielleicht keine Überraschung, für andere vielleicht schon, denn in einer Prime Mitgliedschaft sind auch Vorteile für die Live-Broadcast-Plattform Twitch enthalten. Vor kurzem gab Amazon dem Service Twitch Prime einen neuen Namen, und zwar Prime Gaming. Viel geändert hat sich für zahlende Prime-Kunden jedoch nicht.

Unscheinbares Angebot: 2014 kaufte Amazon Twitch um 970 Millionen Dollar
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Sie können einen normalerweise kostenpflichtigen Streaming-Kanal pro Monat kostenfrei abonnieren. Auf Twitch können Prime-Nutzer auch besondere Nachrichten versenden und einen Chatraum betreten, der nur für andere Prime-Abonnenten zugänglich ist. Auch erhalten sie monatlich kostenlose Spielinhalte für Games wie League of Legends oder FIFA.

Prime Fotos

Ein weiterer Service, der weit aus weniger prominent ist, als Prime Video, ist Prime Fotos. Abonnenten von Amazons Mitgliedsschaftsprogramm erhalten unbegrenzte Speicherkapazitäten für die Cloud-Storage Plattform "Amazon Drive".

Prime Reading

Eines der älteren Angebote des Dienstes wird Prime Reading genannt. Mit diesem können E-Books und Zeitschriften kostenlos ausgeliehen werden. Genutzt werden kann die Funktion auf dem E-Reader Amazons und auf dem Smartphone mit der zugehörigen App.

Nicht enthalten ist Amazons Hörbuchangebot namens Audible, dieses kostet 9,95 Euro. Als Prime Mitglied bekommt man zwei kostenpflichtige Hörbücher geschenkt.

Spezialangebote und Lieferung

Prime Nutzern ist laut Amazon auch ein Zugang zu Blitzangeboten gewährt. Diese sind meist nur zeitlich begrenzt verfügbar, Mitglieder können 30 Minuten früher auf sie zugreifen. Auf Amazons Webseite ist auch von sogenannten Prime Deals die Rede. Diese sind exklusiv für Prime Abonnenten und nur Donnerstags zwischen 7 Uhr und Mitternacht verfügbar. Auch gibt es einen Rabatt für Babynahrung und Windeln.

Weiterhin gibt es, wie zu Anfang, kostenlosen Premiumversand sowie gratis Lieferung am Bestelltag, ab einem Wert von 20 Euro.

Features in den USA

Hierzulande nicht verfügbare Dienste von Amazon sind etwa Prime Pantry und Prime Elements. Mit Prime Pantry können Abonnenten eine Box mit Haushaltsartikel in einem Wert von mehr als 35 Dollar bestellen, ohne für Versandkosten zu zahlen. Prime Elements ist eine Reihe von speziellen Amazon-Artikel, wie Vitaminkapseln oder Proteinpulver, die nur Prime-Kunden zur Verfügung stehen. Mit dem Kauf der Supermarkt-Kette Wholefoods bietet Amazon nun Prime-Kunden auch Rabatte an. (red, 22.08.2020)