Den vielgerühmten rumänischen, bulgarischen, polnischen und aus anderen Teilen Osteuropas stammenden Pflegerinnen spendiert die türkis-grüne Bundesregierung nicht nur Applaus, sondern eine erneute ungerechte Behandlung ihrer Kinder. Entgegen dem von Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) und Familienministerin Christine Aschbacher (ÖVP) beschworenen Mantra ist "jedes Kind" nur dann "gleich viel wert", wenn es kein ausländisches ist.

Dass man den osteuropäischen Kindern die paar Euro nicht vergönnt, ist besonders hinterhältig.
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Denn der einmalige Kinderbonus, der Familien als Unterstützung in der Coronavirus-Pandemie ausgezahlt wird, ist indexiert. Sprich, die Höhe der Auszahlung richtet sich, genau wie bei der Familienbeihilfe, nach den Lebenshaltungskosten im Aufenthaltsland der Kinder. Wegen der Indexierung der Familienbeihilfe läuft bereits ein Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH). Die Grünen hoffen nun, der EuGH werde diese Ungleichbehandlung als rechtswidrig erkennen. Das ist eh nett – allerdings muss man fragen, warum sie sich innerhalb der Koalition nicht stärker für diese Frauen einsetzen, die über keine Macht verfügen.

Dass man den osteuropäischen Kindern die paar Euro nicht vergönnt, ist besonders hinterhältig. Sie müssen wochenlang auf ihre Mütter verzichten, weil diese in Österreich jene Jobs annehmen, die sonst niemand macht – und die so wichtig sind, dass man in der Pandemie Sonderzüge und -flüge organisiert. Doch statt Anerkennung gibt es rot-weiß-rote Benachteiligung. (Fabian Schmid, 5.8.2020)