Die Rechercheplattform "Addendum" ist also Geschichte, Stifter Dietrich Mateschitz, Boss von Red Bull und einer der reichsten Österreicher, dreht dem Medienprojekt den Geldhahn zu. 57 Menschen, teilweise exzellente Journalisten, verlieren ihre Jobs. Das Aus dieses Projekts ist bitter, nicht nur für die betroffenen Mitarbeiter, sondern auch für die heimische Medienlandschaft und damit für das demokratische System in Österreich. Immer wieder hat die Plattform Missstände akribisch recherchiert, Zusammenhänge aufgezeigt und vor allem verständlich und detailreich aufbereitet.

Dietrich Mateschitz, Boss von Red Bull und einer der reichsten Österreicher.
Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Mateschitz vorzuwerfen, dass er ein Projekt nach drei Jahren einstellt, das aus seiner Sicht nicht funktioniert, greift aber zu kurz. Als Privatinvestor kann er mit seinem Geld tun und lassen, was er will. Ihm geht es um ein Investment, nicht um moralische oder soziale Verantwortung.

Diese Einstellung zeigt, wie gefährlich es ist, wenn Medienprojekte von der Gunst eines Mäzens abhängig sind. Und sie macht deutlich, wie wichtig eine qualitative Medienförderung, aber auch Medienerziehung wären. Denn investigativer Journalismus kostet Geld. Aufwendige Recherchen ohne Druck und ohne Abhängigkeiten möglich zu machen ist nicht nur Aufgabe der Politik. Es braucht auch eine Leserschaft, die bereit ist, dafür zu zahlen – und die damit zum Funktionieren einer lebendigen Demokratie beiträgt. (Astrid Ebenführer, 5.8.2020)