Was ist das, wenn der Manager einer Landesagentur Wind von der Schieflage einer Bank bekommt und geschwind noch per Telebanking ein Guthaben von 1,2 Millionen vom Konto runterholen will?

Der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil.
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Das ist laut dem burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil keine Abhebung. Weil sie ja von der Bankaufsicht gleich storniert wurde. Diese Fiktion hielt Doskozil minutenlang im Gespräch mit Armin Wolf aufrecht. Vorher hatte er die Berichte über die Abhebung eine "Lüge" genannt und Journalisten, den politischen Gegner usw. des "SPÖ-Bashings" bezichtigt. Und der Aufsichtsrat der Bank sei "ein schwarzes Netzwerk", und außerdem habe die ÖVP Geld von Industriellen genommen, und der Wirecard-Pleitier sei mit Sebastian Kurz verbandelt ... – eh, aber das ist hier irrelevant.

Zuvor hatte Doskozil aber noch Gerüchte über andere Großeinleger gestreut, die das Geld auch knapp vor der Bankschließung "verschoben" hätten. Der Geschäftsführer der Landesagentur habe aber ganz richtig gehandelt, weil er öffentliche Mittel noch rasch habe retten wollen. Also die Abhebung ist nicht geschehen, war eine "Lüge", aber doch verdienstvoll.

Doskozil handelt in der Commerzialbank-Affäre nach dem "Prinzip Trump". Ableugnen, das Gegenteil behaupten, Gegenangriffe starten, eine eigene "Realität" schaffen. Dieses Verhalten weist ihn nicht als umsichtigen Krisenmanager aus. (Hans Rauscher, 5.8.2020)