Die AUA schrieb während der Corona-Flugpause einen Verlust von 99 Millionen Euro.

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Wien – "Die Zahlen sind tiefrot", Finanzchef Wolfgang Jani leitet die Präsentation der Halbjahreszahlen ohne Umschweife ein: Die AUA schrieb allein im zweiten Quartal einen operativen Verlust von 99 Millionen Euro. "Ich möchte Sie mental darauf vorbereiten, dass es nicht sehr viel besser wird", stellt Jani nüchtern fest. 99 Millionen, das bedeute einen Verlust von rund einer Million pro Tag. Nach sechs Monaten beträgt der operative Verlust bereinigt 235 Millionen Euro.

Umsatz, Ergebnis, Passagierzahl, an allen wichtigen Kennzahlen ist der corona-bedingte Stillstand deutlich zu abzulesen: Der Umsatz etwa brach im zweiten Quartal um 94 Prozent von 594 auf 35 Millionen Euro ein. "Die weltweiten Reisebeschränkungen haben den Betrieb im zweiten Quartal fast zur Gänze zum Erliegen gebracht. Erst seit der Wiederaufnahme des Flugbetriebs am 15. Juni erholt sich unser Geschäft langsam", so Jani. Die Lufthansa-Tochter hat am 19. März ihren Linienflugbetrieb für fast drei Monate komplett eingestellt.

Die AUA beförderte in den gesamten 90 Tagen nicht mehr als 53.000 Passagiere. In guten Zeiten fliegen so viele Menschen normalerweise in eineinhalb Tagen. Im zweiten Quartal 2019 waren rund vier Millionen Passagiere mit der AUA unterwegs.

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Vorstandschef Alexis von Hoensbroech stimmt in den pessimistischen Tenor seines Finanzchefs ein: Die AUA erwartet, erst 2023 80 Prozent des Vorkrisenniveaus zu erreichen – oder noch später. Trotzdem gehen die Manager davon aus, dass das in Summe 600 Millionen Euro schwere AUA-Rettungspaket ausreicht. Das Hilfspaket sei "keine Papierdeckel-Rechnung", sondern wohl der "meistgeprüfte Businessplan der Republik der letzten Jahre", so Jani. Ob es nach Auslaufen der Kurzarbeit zu Kündigungen kommen wird – derzeit sind alle Mitarbeiter in Kurzarbeit – sei noch nicht abzuschätzen. Bis 2022 soll die Zahl der Beschäftigten von rund 7.000 vor der Krise um 1.100 sinken. Derzeit sei die Mitarbeiterfluktuation aber ohnehin hoch, so von Hoensbroech.

Was den Manager ärgert, sind die Landeverbote für 31 Länder im Juli und ein kaum durchschaubarer Fleckerlteppich an Reiseregeln. Schon in Österreich gebe es in Sachen Testung, Quarantäne und Einreiserlaubnis verschiedene Regeln für Umsteiger, Drittstaatenangehörige und Staatsbürger, dazu kämen die 60 Ziele, die die AUA anfliege. Van Hoensbroech wünscht sich ein internationales, flächendeckendes Testprogramm zu moderaten Preisen.

Auch die AUA-Konzernmutter Lufthansa hat das zweite Quartal wie erwartet mit einem milliardenschweren Verlust von 1,5 Milliarden Euro abgeschlossen. (rebu, 6.8.2020)

Anmerkung: Dieser Artikel wurde aktualisiert