Die Staatsanwaltschaft München ermittelt im Fall Wirecard mittlerweile wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Bandenbetrugs.

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Christoph B., ein Ex-Topmanager von Wirecard, ist auf den Philippinen gestorben. Das berichtet die "Financial Times". Gemeinsam mit seiner Ehefrau war B. zuletzt unter anderem Eigentümer des umstrittenen Zahlungsunternehmens Pay Easy Solutions.

Die philippinischen Behörden prüfen laut dem Bericht, ob es sich bei dem Verstorbenen tatsächlich um B. handelt und ob weitere Ermittlungen notwendig sind. Zur Todesursache ist noch nichts bekannt. Laut "Financial Times" nannte ein Wächter vor der Wohnanlage des 44-Jährigen einen Herzinfarkt als Todesursache, B.s Vater geht laut "Handelsblatt" von einer natürlichen Todesursache aus.

1,9 Milliarden Euro verschwunden

B. war Geschäftsführer der Asienniederlassung von Wirecard, bevor er zusammen mit seiner Frau den Zahlungsdienstleister Pay Easy Solutions gründete. Das Ehepaar stand auch hinter dem Zahlungsdienstleister Centurion Online Payment International. Beide Zahlungsdienstleister sollen für Wirecard Zahlungen abgewickelt haben. Ein bedeutender Teil des Wirecard-Umsatzes soll aus Asien gestammt haben.

Wirecard-Insider wüssten zu berichten, dass B. ein wichtiger Kontaktmann des aus Österreich stammenden flüchtigen Ex-Vorstands Jan Marsalek gewesen sei. In Gerüchten ist dem "Handelsblatt" zufolge von hunderten Kilo Bargeld die Rede, die Marsalek auf die Philippinen geschafft haben soll.

Ermittlungen wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs

Das ehemals gefeierte deutsche Finanzunternehmen musste Ende Juni Insolvenz anmelden. Dabei wurde auch öffentlich gemacht, dass 1,9 Milliarden Euro aus der Bilanz nicht auffindbar sind. Angeblich sollte das Geld in den Philippinen liegen.

Zudem musste die Unternehmensleitung während des Skandals zugeben, ihre asiatischen Geschäftsbeziehungen vor Investoren falsch dargestellt zu haben. Dazu zählen auch jene zu Pay Easy Solutions. Gegen Pay Easy Solutions und auch Centurion Online Payment International ermitteln die philippinischen Behörden. Die Staatsanwaltschaft München ermittelt im Fall Wirecard mittlerweile wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Bandenbetrugs. (agr, 6.8.2020)