Zoran Barisic wird in nächster Zeit sehr einsam sein.

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Donnerstagfrüh wurden die Koffer gepackt. Rapids Trainingslager in Bad Tatzmannsdorf hätte eigentlich erst am Samstag enden sollen. Für Freitag war ein Test gegen Baník Ostrava vorgesehen. Daraus wurde nichts, stattdessen gibt es nun die kollektive Selbstisolation. Am Mittwochabend war bei einem Spieler Corona nachgewiesen worden. Er wurde abgesondert, in einem Kleinbus nach Wien chauffiert. Peter Prisching, der Geschäftsführer des Avita Resorts, befürchtet keine Folgen für sein Hotel. "Es ist natürlich unangenehm, aber das Geschäft geht weiter", sagte er dem STANDARD.

Rapid sei abgeschottet gewesen, nicht mit anderen Gästen in Kontakt getreten. "Unser Hygienekonzept greift." Das Hotelpersonal trage Mund-Nasen-Schutz, werde getestet. "Es wird jede Woche getestet, weil wir uns der Verantwortung bewusst sind. Die Zusammenarbeit mit den burgenländischen Gesundheitsbehörden funktioniert."

Sportchef Zoran Barisic trat die Heimreise im eigenen Auto an. Auch er begab sich in Selbstisolation. Von Freitag bis Montag wird auf Corona getestet, getestet und noch einmal getestet. Prinzipiell ist ja ein Training möglich. Natürlich hängt das von den Ergebnissen ab. Die Negativen dürfen ihren Beruf ausüben, allerdings müssen sie nach der Einheit sofort wieder heim in die Isolation. Barisic: "Es ist mühsam, es ist schwierig. Corona ist eben präsent. Alles andere steht jetzt hintan. Damit musste man rechnen. So blöd es auch klingt, wir müssen positiv bleiben, lernen, mit dieser Situation, dem Virus, umzugehen."

Man habe in Tatzmannsdorf alle Auflagen befolgt, sich strikt an die Regeln gehalten. "Es ist Pech." Bereits vor dem Trainingsauftakt Ende Juli war ein Rapidler positiv.

Auslosung

Am Montag wird der Gegner für die Qualifikation zur Champions League gelost, es gibt nur eine Geisterpartie, Barisic sehnt ein Heimspiel herbei. Gekickt wird am 25. oder 26. August. "Aber auch das steht jetzt hintan." Ihm seien momentan die Hände gebunden. "Es ist nichts planbar."

Der Abgang von Kapitän Stefan Schwab zu PAOK Saloniki schmerze. "Wir haben uns bemüht. Aber ein Spieler mit seinen Qualitäten, der ablösefrei ist, hat viele Optionen." Ob Schwab ersetzt wird? "Ich weiß nicht, wann sich das Transferkarussell in Bewegung setzt. Ich kann in keine Vorleistung gehen." Sollten für den ein oder anderen Kicker vernünftige Angebote eintrudeln, könne man eventuell über einen Schwab-Nachfolger nachdenken. Wegen Corona schließt das Transferfenster erst am 5. Oktober.

Trainer Didi Kühbauer ist mit dem Engagement in Bad Tatzmannsdorf zufrieden gewesen. Eine Schlussbilanz musste ausfallen. Die Vorbereitung beim Vizemeister ist jedenfalls unterbrochen. Barisic hofft "nur kurz". Der 19-jährige Dalibor Velimirovic erlitt übrigens einen Kreuzbandriss.

Um nicht komplett der Trübsal anheimzufallen, sollte erwähnt werden, dass wegen der Insolvenz von Mattersburg die zweite Mannschaft von Rapid (bisher Regionalliga Ost) in die Zweite Liga aufsteigen darf. Barisic: "Aber auch das steht jetzt hintan."

Eigenverantwortung

Prisching wünscht Rapid "alles Gute". Und seinem Hotel auch. Er zitiert Gesundheitsminister Rudolf Anschober. "Die Eigenverantwortung, das Abstandhalten, das Händewaschen und das Tragen von Masken sind wichtig."

Die Bundesliga hat beschlossen, dass bis zum 31. Dezember 2020 keine Gästefans in den Stadien erlaubt sind. Stand der Dinge dürfen ab September maximal 10.000 Zuschauer zu Freiluftveranstaltungen, die genaue Zahl hängt von der Größe des Stadions ab. (Christian Hackl, 6.8.2020)