Wien – Der Automobil-Weltverband FIA hat den Racing-Point-Rennstall in der Kopier-Affäre hart bestraft. Wie die FIA am Freitagvormittag in einem 14-seitigen Urteil samt Begründung bekannt gab, wird das Team mit 400.000 Euro Geldstrafe und dem Abzug von 15 WM-Punkten in der Konstrukteurswertung belegt. Racing Point hat 24 Stunden Zeit, Protest gegen das Urteil anzukündigen.

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Racing Point in Problemen.
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"Es ist sehr schade, dass der Protest aufrechterhalten wird", sagte Teamchef Otmar Szafnauer bei Sky: "Wir haben die Regeln befolgt. Wir haben das Regelwerk gelesen und denken, dass wir alles befolgt haben." Allerdings: "Die Bremsschächte entsprechen dem Reglement, und wir können damit fahren bis zum Ende des Jahres", erklärte der US-Amerikaner.

Konkurrent Renault hatte nach dem zweiten Saisonrennen in Spielberg sowie den folgenden Läufen in Budapest und Silverstone Protest gegen den RP20 eingelegt. Die Franzosen warfen Racing Point vor, die vorderen und hinteren Bremsbelüftungen ihres diesjährigen Formel-1-Rennwagens nicht selbst entworfen, sondern das Design von Mercedes unerlaubt kopiert zu haben.

Pinker Mercedes

Das Strafmaß der FIA-Kommissare bezieht sich konkret nur auf den Großen Preis der Steiermark am 9. Juli, bezüglich der weiteren Proteste beließ es das Gremium bei Verwarnungen. Dieses Strafmaß sei "verhältnismäßig" gemessen am Gesamtvergehen, begründete die FIA.

Der diesjährige Racing Point sieht dem Weltmeister-Silberpfeil von 2019 auffallend ähnlich, der Bolide hatte wegen seiner Lackierung schnell seinen Spitznamen weg: pinker Mercedes. Das britische Team übernimmt regelkonform die Motoren sowie mehrere Teile, einschließlich der Aufhängung, von Mercedes.

Hülkenberg erneut statt Perez

Der Deutsche Nico Hülkenberg wird indes weiterhin Racing-Point-Piloten Sergio Perez vertreten. Der Mexikaner ist neuerlich positiv auf das Coronavirus getestet worden. Dies gab der Rennstall Freitagfrüh vor dem ersten freien Training für das zweite Grand-Prix-Wochenende in Silverstone bekannt.

Perez werde sich weiter nach den Vorgaben der englischen Gesundheitsbehörden richten. "Ihm geht es körperlich gut, und er erholt sich." Hülkenberg war nach einem positiven Test bei dem Mexikaner schon in der vergangenen Woche kurzfristig eingesprungen. (sid, APA, 7.8.2020)