Stenzel tritt für die FPÖ bei der Wien-Wahl an.

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Wien – "Die Ursula Stenzel gehört zum ersten Bezirk genauso wie das Schlagobers zum Einspänner", zog FPÖ-Landesparteichef Dominik Nepp am Freitag einen Vergleich mit einer Wiener Kaffeespezialität. Es brauche ein starkes freiheitliches Gegengewicht zur ÖVP in der City, befand er bei der Präsentation. Stenzel kritisierte vor allem das ihrer Ansicht nach "völlig nebulose" Konzept für eine autofreie City.

Pensionspläne verschoben

"Ich freue mich, dass du mich wieder gewonnen hast, das zu tun, was mein Herzensanliegen ist, nämlich für die Innere Stadt und ihre Bewohner zu arbeiten", sagte die 74-Jährige, die zuletzt bereits ihren Rückzug aus der Politik verkündet hatte – um Platz für Jüngere zu machen, wie sie damals betonte. Nun will sie es aber noch einmal wissen. "Ich lebe und ich arbeite hier und kann auf zehn Jahre Erfahrung als Bezirksvorsteherin zurückblicken", verwies sie auf ihre einschlägige Erfahrung.

Nepp habe sie nicht wirklich überreden müssen, die Liste anzuführen. "Ich bin eine leidenschaftliche Innenstadtbewohnerin und bin natürlich ein politisches Animal, wie man so schön sagt. Da braucht es für mich keine Überredung. Wenn ich etwas für die Innenstadtbewohner tun kann, dann tu ich das gerne und aus freien Stücken."

Stenzel ortet "Verkehrsquarantäne"

Die Menschen in der Innenstadt würden eine Anwältin brauchen, die nur ein Ziel habe, befand sie: "Nämlich die Innenstadtbewohner zu entlasten." Diese sollten sich wohlfühlen in ihrem Bezirk, der alle Attribute habe, um zu einem der lebenswertesten Bezirke Wiens zu zählen. Am aktuellen Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP) ließ sie kein gutes Haar. Vor allem die Pläne für die Verkehrsberuhigung im ersten Bezirk nahm sie ins Visier, wobei sie von einem "bürokratischen Ungeheuer" und von "Verkehrsquarantäne" sprach.

Es sei etwa völlig unklar, wie die Kontingente für Einfahrten aussehen würden. Dies würde die Bewohner verunsichern. Auch die Überwachung sei unklar. "Bevor man so ein Konzept loslässt, muss man es durchdacht haben. Verkehrsberuhigung gut und schön, da muss man auch die Innenstadtbewohner fragen, wie sie es sich vorstellen."

Nötig seien flankierende Maßnahmen, etwa vergünstigte Tickets für Parkgaragen zu schaffen, wenn man schon die Straßenparkplätze eliminiere. Wobei sie hinzufügte: "Ich habe nichts dagegen, dass man das macht, aber das muss man kompensieren." Der Bezirksvorsteher sei Handlanger einer grünen Verkehrs-"Verplanungspolitik", kritisierte Stenzel. Auf sie sei hingegen Verlass, sie würde die Stimme erheben für die Bewohnerinnen und Bewohner, beteuerte sie. (APA, 7.8.2020)