Den kanadischen Autozulieferkonzern Magna hat die Corona-Krise im zweiten Quartal massiv getroffen.

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Graz/Wien – Den kanadischen Autozulieferkonzern Magna hat die Corona-Krise im zweiten Quartal massiv getroffen. Der Umsatz brach im Jahresabstand um 58 Prozent von 10,13 auf 4,29 Milliarden Dollar (3,62 Milliarden Euro) ein, und das Betriebsergebnis (Ebit) sackte von 677 Millionen im Plus auf negative 600 Millionen Dollar ab. Unterm Strich standen 652 Millionen Nettoverlust, nach 450 Millionen Dollar Gewinn vor einem Jahr.

Umsatzprognose heruntergeschraubt

Für das Gesamtjahr 2020 erwartet der kanadische Konzern lediglich 30 bis 32 Milliarden Dollar Umsatz, hieß es am Freitag. Ende März hatte Magna wegen Covid-19 den Ausblick zurückgezogen, davor hatte das Umsatzziel für heuer auf 38 bis 40 Milliarden Dollar gelautet. Die Ebit-Marge solle im Gesamtjahr 2020 bei 2,9 bis 3,3 Prozent liegen, heißt es aktuell. Im zweiten Quartal lag sie bei 14 Prozent im Minus (im Halbjahr bei minus 1,5 Prozent); voriges Jahr waren es sowohl im zweiten Vierteljahr als auch im Erstsemester 6,7 Prozent.

Der Umsatz mit dem Zusammenbau kompletter Fahrzeuge bei Magna Steyr in Graz (Steiermark) halbierte sich im zweiten Quartal binnen Jahresfrist von 1,80 Milliarden auf 933 Millionen Dollar. Im gesamten Halbjahr kam das Segment auf 2,25 (3,73) Milliarden Umsatz, der Gesamtkonzern auf 12,95 (20,72) Milliarden Dollar.

Die Zahl der bei Magna Steyr in Graz zusammengebauten Fahrzeuge brach im zweiten Quartal um 61 Prozent von rund 43.000 auf 16.800 ein, im Halbjahr sank sie um 46 Prozent von 88.900 auf rund 47.700 Stück.

Geringes Montagevolumen

Im Wesentlichen sei der Umsatzrückgang bei den Komplettfahrzeugen auf die Auswirkungen des geringeren Montagevolumens im zweiten Quartal zurückzuführen, in dem ein negativer Umsatzeinfluss der Pandemie in Höhe von etwa 400 Millionen Dollar enthalten sei, heißt es im Quartalsbericht der Magna International Inc. mit Sitz in Aurora (Kanada). Negativ beeinflusst worden sei der Segmentumsatz auch durch einen Rückgang der gemeldeten US-Dollar-Umsätze in Höhe von 16 Millionen Dollar als Folge der Abschwächung des Euro gegenüber dem Dollar. Diese Faktoren seien teils durch höhere technische Umsätze ausgeglichen worden, heißt es.

Für das gesamte Halbjahr heißt es zum Segment "Complete Vehicles", beim Erlösrückgang von 3,73 auf 2,25 Milliarden Dollar sei ein Umsatzrückgang von 625 Millionen Dollar dem Einfluss der Covid-19-Pandemie zuzuschreiben. Weitere 56 Millionen Dollar Umsatzeinbuße seien durch die Euro-Schwäche gegenüber dem Dollar zu erklären.

Grazer Bereich sticht heraus

Bemerkenswert ist, dass heuer im ersten Halbjahr der Grazer Magna-Steyr-Bereich "Complete Vehicles", also das Assemblieren ganzer Fahrzeuge, das einzige Segment im Konzern mit einer positiven Ebit-Marge war. Diesmal wurden 4,2 Prozent erzielt, deutlich mehr als ein Jahr davor (2,3 Prozent). Begründet wird dies mit einer günstigen Mischung innerhalb der Fahrzeugmontageprogramme und einer Kostensenkungsinitiative. In absoluten Zahlen lag das Ebit von April bis Juni heuer hier bei 44 Millionen Dollar, voriges Jahr bei 43 Millionen Dollar. (APA, 7.8.2020)