Selten ohne Zigarette: Rocco Schiavone (Marco Giallini) ermittelt am Sonntag um 21.45 Uhr in der ARD.

Foto: ARD Degeto

Zugegeben, der deutsche Titel ist schon sehr altbacken und auch ein bisschen irreführend. Der Kommissar und die Alpen erinnert an Serien wie Bergdoktor, an scheinbare Idylle inmitten grandioser Bergwelten.

Dort passieren zwar auch böse Dinge, doch am Ende hat man doch die Gewissheit, dass alles gut ist. Weil alle zusammenhelfen, zusammenhalten, zusammen Schlimmes durchmachen, um dann zusammen gestärkt aus der Krise hervorzugehen.

Da ist der italienische Originaltitel dann doch passender. Vor allem, weil es allein um ihn geht. Er, das ist Rocco Schiavone, ein recht launischer Ermittler aus Rom, der von der heißen Großstadt ins ferne, eher niedertemperierte Aostatal abgeschoben wird. Strafversetzt in die Provinz sozusagen, aus Gründen. Diese Gründe werden in der zweiten Staffel der in Italien sehr erfolgreichen Serie ab Sonntag, 21.45 Uhr, in der ARD in Rückblenden erzählt.

Rocco Schiavone ist keiner, der seinem Berufsstand alle Ehre macht. Er gehört vielmehr zu jener Sorte Ermittler, die selbst nicht wenig Dreck am Stecken haben. Er grantelt, er kifft, er ist ungut zu seinen Kollegen. Und er hat dubiose Freunde, ist in mehr als fragwürdige Geschäfte verwickelt. Aber gerade weil er eben kein autoritätshöriger Karrierist ist, will man mehr über diesen Vice-Questore und seine Vergangenheit erfahren. Die Morde, die er aufzuklären hat, gehören nicht zur hohen Krimikunst, die Handlung ist manchmal recht platt und nicht frei von Klischees. Aber der großartige Marco Giallini als abgebrühter und zynischer Italo-Cop macht die Serie auf alle Fälle sehenswert. (Astrid Ebenführer, 8.8.2020)