Berlin – Deutschlands Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat einen Verstoß gegen die Corona-Regeln eingeräumt und bedauert. "In meinem Urlaub bin ich beim Verlassen einer Bergalm dem spontanen Wunsch nach einem gemeinsamen Foto an der frischen Luft nachgekommen", sagte Steinmeier am Freitag der "Süddeutschen Zeitung".

Dabei sei die Abstandsregel nicht eingehalten worden. "Fünf Sekunden Unaufmerksamkeit, die ich mir selbst vorwerfe und die nicht hätte passieren dürfen", sagte Steinmeier. "Das tut mir leid."

Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender hatten sich im Juli während ihres Urlaubs in Südtirol am Ende einer Wanderung mit Landeshauptmann Arno Kompatscher und dessen Frau zum Abendessen auf einer Alm getroffen. Dabei saß die Gruppe auf der Terrasse. Dabei entstand das Foto, auf dem der in Südtirol geltende Schutzabstand von einem Meter nicht eingehalten wird und auch niemand eine Maske trägt. Es wurde zuerst in der Lokalpresse veröffentlicht.

Vorwurf der Doppelmoral

Das Bundespräsidialamt erklärte dazu, grundsätzlich achte der Bundespräsident auch im Urlaub darauf, die Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten. An Orten, an denen das nicht möglich sei, trage er eine Mund-Nasen-Bedeckung. Das spontan entstandene Foto zeige, dass dies "nicht immer ideal klappt".

Steinmeier hatte am Montag in einer Videobotschaft auf die Demonstration von Kritikern der deutschen Corona-Politik in Berlin reagiert und die dortigen Verstöße gegen die Hygieneregeln kritisiert: "Die Verantwortungslosigkeit einiger weniger ist ein Risiko für uns alle", hatte Steinmeier gesagt. "Wenn wir jetzt nicht besonders vorsichtig sind, dann gefährden wir die Gesundheit vieler."

(APA, AFP, 7.8.2020)