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Maskenpflicht in Paris kommt.

Foto: AP

Das Wichtigste in Kürze:

  • An neuralgischen Punkten der Stadt kommt die Maskenpflicht in Paris.
  • Ein Epidemiologe und der Chef der US-Notenbank in Minneapolis fordern einen neuerlichen Lockdown.
  • In Großbritannien sind 740.000 Corona-Test-Sets mangelhaft und werden zurückgerufen
  • Ab Herbst soll in Wien, Niederösterreich und der Steiermark der elektronische Impfpass getestet werden. Noch heuer soll er dann auf ganz Österreich ausgedehnt werden, berichtet das Ö1-"Mittagsjournal".
  • Täglich ab 21 Uhr gilt ab Samstag in Villach auch in öffentlichen Räumen eine teilweise Maskenpflicht – Das gilt auch auf Märkten in der Stadt und vorerst bis 16. August.
  • Bis zum 7. September verlängert Italien die Maskenpflicht. In geschlossenen Räumen, öffentlichen Verkehrsmitteln und dort, wo der Abstand von mindestens einem Meter nicht eingehalten werden kann, muss ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Das auf Infektionskrankheiten spezialisierte römische Krankenhaus "Lazzaro Spallanzani" testet ab 24. August einen Impfstoff gegen Covid-19 an Menschen.
  • In den USA konnten sich Republikaner und Demokraten nicht auf ein weiteres Corona-Hilfspaket einigen. Im letzten Kompromissvorschlag forderten die Demokraten Hilfen in Höhe von rund zwei Billionen Dollar (1,7 Billionen Euro), die Republikaner wollten offenbar nicht mehr als eine Billion Dollar.
  • In Deutschland infizierten sich erneut mehr als 1.000 Personen innerhalb eines Tages am Coronavirus. Im Vergleich zu Freitag ging die Zahl allerdings etwas zurück.

Hier finden Sie den Tagesüberblick von Freitag.

Paris führt Maskenpflicht im Freien ein

Im Kampf gegen das Coronavirus führt nun auch die Millionenmetropole Paris eine Maskenpflicht im Freien ein. Betroffen seien besonders stark frequentierte Bereiche wie die Seineufer oder Einkaufsstraßen in mehreren Stadtbezirken, teilte das Polizeipräsidium am Samstagabend mit. Die Vorschrift gilt von diesem Montag (08.00 Uhr) an.

Experten warnen schon seit vergangenem Monat vor einer zweiten Welle der Corona-Pandemie in Frankreich. Das Land ist mit rund 30.000 Toten stark von der Epidemie betroffen. In mehreren Städten des Landes müssen in bestimmten Bereichen bereits Masken getragen werden, beispielsweise in Nizza oder in Lille.

Eigentlich sind in Frankreich Masken nur in geschlossenen Räumen mit Publikumsverkehr Pflicht. Das sind zum Beispiel Geschäfte, Restaurants und Behörden. Auch in öffentlichen Verkehrsmitteln müssen die Menschen eine Corona-Schutzmaske tragen.

US-Experten fordern erneut strikte Ausgangsbeschränkungen

Ein Epidemiologe und ein Vertreter der US-Notenbank fordern im Kampf gegen die Pandemie erneute Ausgangsbeschränkungen. Bis es eine Impfung gebe, werde es ohne einen neuen Lockdown Millionen Infektionen und viele Todesfälle geben, aber keine nachhaltige Erholung der Wirtschaft, warnten der Epidemiologe Michael Osterholm und der Chef des Büros der Notenbank in Minneapolis, Neel Kashkari, in einem Gastbeitrag in der "New York Times".

"Es gibt keinen Zielkonflikt zwischen der Gesundheit und der Wirtschaft", schrieben sie. "Beide verlangen es, das Virus aggressiv unter Kontrolle zu bringen." Die Geschichte werde hart über Amerika urteilen, wenn die aktuelle Chance, die Pandemie unter Kontrolle zu bringen, nicht ergriffen werde, schrieben sie in dem am Freitag (Ortszeit) veröffentlichten Gastbeitrag. Sie schlagen die Verhängung von Ausgangsbeschränkungen in den Bundesstaaten für jeweils sechs Wochen vor, um die Zahl der Neuinfektionen von derzeit 50.000 bis 60.000 pro Tag mindestens auf wenige Tausend pro Tag zu reduzieren.

US-Präsident Donald Trump und viele Gouverneure lehnen erneute einschneidende Beschränkungen des öffentlichen Lebens entschieden ab, weil diese der Wirtschaft schaden. Nach Ansicht vieler Gesundheitsexperten wurden die ursprünglichen Beschränkungen, die ab Ende März verhängt worden waren, zu schnell wieder aufgehoben. Anders als in europäischen und asiatischen Staaten wurde die Pandemie in den USA nie weitgehend unter Kontrolle gebracht. Die USA mit ihren rund 330 Millionen Einwohnern hatten im Schnitt nie weniger als 20.000 Neuinfektionen am Tag. Inzwischen sind im es Schnitt rund 60.000.

Großbritannien: 740.000 Corona-Test-Sets mangelhaft

Die britische Aufsichtsbehörde für Medizinprodukte hat den Rückruf Hunderttausender Coronavirus-Test-Sets veranlasst. Wie die Regierung in London am Samstag bestätigte, handelt es sich um bis zu 741.000 Tests der Firma Randox. Diese seien möglicherweise nicht sicher für den Gebrauch, hieß es zur Begründung.

Randox hatte im März einen Auftrag in Höhe von 133 Millionen Pfund von der britischen Regierung erhalten, unter anderem für die Bereitstellung von Coronavirus-Tests. Dem "Guardian" zufolge erfolgte die Vergabe ohne Ausschreibung. Gerechtfertigt wurde das durch die hohe Dringlichkeit, die Testkapazitäten des Landes rasch zu erhöhen. Pikant ist jedoch, dass ein führender Abgeordneter der regierenden Konservativen, Owen Paterson, als Berater für die Firma tätig ist. Paterson erhält dem Register für Nebeneinkünfte des britischen Parlaments zufolge dafür jährlich 100.000 Pfund (umgerechnet rund 110.000 Euro).

Der Vorgang reiht sich in eine ganze Kette von Pannen und zweifelhaften Deals beim Umgang mit der Coronavirus-Pandemie ein. Erst am Donnerstag war bekannt geworden, dass 50 Millionen Schutzmasken, die vom Gesundheitsministerium in London gekauft wurden, für den Gebrauch im Nationalen Gesundheitsdienst ungeeignet sind

Elektronischer Impfpass wird ab Herbst getestet

Ab Herbst wird in Österreich der elektronische Impfpass getestet. Das Pilotprojekt startet in den Bundesländern Wien, Niederösterreich und der Steiermark und soll dann rascher als geplant, nämlich noch heuer, auf ganz Österreich ausgedehnt werden, berichtete das Ö1-"Mittagsjournal" am Samstag.

Der bisherige Impfpass aus Papier soll vom e-Impfpass ersetzt werden. Der Papierpass sei häufig unvollständig, argumentieren die Befürworter. Auch soll so eine Datengrundlage geschaffen werden, mit der Impflücken in der Bevölkerung leichter entdeckt werden, die Durchimpfungsrate soll damit verbessert werden. "Patienten wissen oft nicht, welche Impfungen sie haben und wann sie ihren Impfungen auffrischen müssen", erklärt Peter Lehner, Co-Vorsitzender im Dachverband der Sozialversicherungsträger. Zudem würde man Wissen über die Durchimpfungsrate in der Bevölkerung gewinnen.

Wegen der Coronapandemie soll die österreichweite Ausrollung schneller vorgenommen werden. Ab November sollen alle Ärzte angeschlossen werden. Die Pilotphase soll ein Jahr dauern und der Pass dann endgültig österreichweit eingeführt sein.

Maskenpflicht in Villach

Die Stadt Villach hat auf die neuen Corona-Fälle, die mit einer Gartenparty in Zusammenhang gebracht werden, mit der Verhängung einer Maskenpflicht reagiert. Sie gilt ab sofort täglich von 21 bis 2 Uhr in der Innenstadt und wurde vorerst bis 16. August anberaumt. Die Maskenpflicht gilt auch auf dem Wochen- und dem Biobauernmarkt. Der Laurentiusmarkt am Montag wurde überhaupt abgesagt.

Mit derzeit acht Infizierten stehe Villach im Vergleich mit anderen Städten immer noch gut da, meinte Bürgermeister Günther Albel (SPÖ) in einer Aussendung: "Aber dennoch kann die Tendenz der vergangenen Tage nicht bedenkenlos hingenommen werden." Nach einer privaten Gartenparty am vergangenen Freitag waren mehrere Teilnehmer positiv auf das Coronavirus getestet worden. Darunter war auch ein Gastronom, der ein Lokal in Villach betreibt. Am Freitag wurde bekannt, dass drei weitere Personen positiv getestet wurden, diese Infektionen wurden ebenfalls mit dieser Thematik in Verbindung gebracht.

Italien verlängert Maskenpflicht bis Anfang September

Die italienische Regierung verlängert die Maskenpflicht in geschlossenen Räumen und andere Maßnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus. Bis zum 7. September werden Italiener den Mund-Nasenschutz in geschlossenen Räumen, in öffentlichen Verkehrsmitteln und überall dort tragen müssen, wo eine Distanz von mindestens einem Meter nicht eingehalten werden kann, beschloss der Ministerrat am Freitagabend.

Größere Menschenansammlungen bleiben verboten. Ab 15. August sollen in Italien wieder Kreuzfahrten starten, allerdings im Corona-Modus. So darf es zu keinen Ansammlungen in den Sälen, an der Bar, in den Restaurants und in den Spielhallen der Schiffe kommen. Auch an Ausflügen darf sich nur eine beschränkte Zahl an Reisenden beteiligen. Den Passagieren muss regelmäßig die Temperatur gemessen werden. Messen können ab dem 1. September wieder organisiert werden. Die Öffnung von Diskotheken, schon für Mitte Juli erwartet, wird weiterhin aufgeschoben. Auch Stadien bleiben vorerst für Fans geschlossen.

Der Kreuzfahrttourismus kann aber wieder starten. Das erste Schiff, das am 16. August vom Hafen Genua in Richtung Malta startet, ist die "Msc Grandiosa". Die Reisenden an Bord werden lediglich ein Drittel jener ausmachen, die vor der Pandemie zugelassen wurden.

Das auf Infektionskrankheiten spezialisierte römische Krankenhaus "Lazzaro Spallanzani" testet ab 24. August einen Impfstoff gegen Covid-19 an Menschen. Begonnen wird mit 90 Freiwilligen. Der Impfstoff wurde in Italien entwickelt.

Das Kabinett verabschiedete am Freitagabend eine Reihe von Vorschriften, die unter anderem Konsumanreize und Hilfen für den Arbeitsmarkt vorsehen. Am Freitagabend verabschiedete die italienische Regierung ein neues Wirtschaftspaket mit Maßnahmen im Wert von 100 Milliarden Euro. Weitere Hilfen in der Größenordnung von drei Milliarden Euro sind zur Förderung von Kultur und Tourismus vorgesehen.

Premier Giuseppe Conte rief die Italiener auf, sich weiterhin umsichtig zu verhalten. Die epidemiologische Kurve sei zwar stabil, es gebe jedoch leichte Zeichen eines neuen Anstiegs bei der Zahl der Infektionen, die allerdings europaweit besonders niedrig sei. Am Freitag wurden 552 Erkrankungen innerhalb von 24 Stunden gemeldet – nach 402 am Vortag.

US-Politik einigte sich nicht auf Corona-Hilfspaket

Die Verhandlungen zwischen Demokraten, Republikanern und der US-Regierung um ein weiteres großes Coronavirus-Konjunkturpaket sind vorerst gescheitert. Der Senat verabschiedete sich am Freitagabend planmäßig für einen Monat in die Sommerpause. Präsident Donald Trump droht dem Kongress nun damit, Teile des Pakets ohne das Parlament durchzusetzen.

Zunächst wurde keine weitere Gesprächsrunde anberaumt. Die Coronakrise macht der US-Wirtschaft zu schaffen, Hilfszahlungen für Millionen Arbeitslose sind ausgelaufen und unzähligen Mietern droht die Zwangsräumung. Dennoch gab es keine Einigung. Die Demokraten hatten zuletzt noch einen Kompromissvorschlag in Höhe von rund zwei Billionen Dollar (1,7 Billionen Euro) vorgelegt, die Republikaner wollten aber offenbar nicht über das von ihnen vorgeschlagene Paket von rund einer Billion Dollar hinausgehen.

Trump erklärte am Freitagabend in seinem Golfclub im Bundesstaat New Jersey, er lasse nun Verfügungen ausarbeiten, mit denen er mehrere Maßnahmen auch ohne Zustimmung des Parlaments durchsetzen könne. Er will auf diesem Weg unter anderem die Verlängerung eines erhöhten Arbeitslosengeldes, ein Moratorium für Zwangsräumungen und eine Steuersenkung durchsetzen.

Trump musste die Gäste seines Golfclubs verteidigen, die bei seiner Pressekonferenz in einem geschlossenen Raum keine Maske trugen. Es gebe Ausnahmen von der Maskenpflicht für "politische Aktivitäten", sagte Trump in Bedminster im Bundesstaat New Jersey. Seine offizielle Pressekonferenz als US-Präsident sei auch ein "friedlicher Protest", behauptete Trump unter dem Jubel der Gäste weiter.
Foto: AFP / JIM WATSON

Experten bezweifeln jedoch, dass er das alles umsetzen könnte, denn alle Maßnahmen, die neue Finanzmittel erfordern, müssen vom Kongress beschlossen werden. Dort sind die Republikaner, die den Senat kontrollieren, auf die Stimmen der Demokraten angewiesen, die im Repräsentantenhaus die Mehrheit haben. Trump wischte die Bedenken jedoch zur Seite. "Verklagt wird man immer", sagte er vor Journalisten. Es gebe für die geplanten Schritte auch genügend Geld, sagte er. US-Medien hatten berichtet, dass Trump bestehende Haushaltsmittel einfach umwidmen wolle, um das Parlament zu umgehen.

Knapp 60.000 Menschen haben sich in den USA am Freitag neu infiziert.
Johns Hopkins University

Der US-Kongress hat seit Beginn der Pandemie bereits Konjunkturpakete in Höhe von rund drei Billionen Dollar verabschiedet – was mehr als zehn Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung der USA entspricht.

Mehr als 1.000 Neuinfektionen in Deutschland

In Deutschland haben sich erneut deutlich mehr als 1000 Menschen am Tag neu mit dem Coronavirus infiziert. Das Robert-Koch-Institut meldete Samstag früh. 1122 neue Fälle, womit es nunmehr insgesamt 215.336 sind. Die Zahl der Todesfälle in Verbindung mit dem Virus erhöhte sich um zwölf auf 9195. Deutschland hat rund 83 Millionen Einwohner.

Im Vergleich zum Freitag, an dem 1147 neue Fälle binnen 24 Stunden gemeldet wurden, ging die Zahl am Samstag etwas zurück. Am Donnerstag hatte die Zahl der Neuinfektionen mit 1045 Corona-Fällen erstmals wieder über der Schwelle von 1000 gelegen. Sie war zuletzt am 9. Mai überschritten worden. Danach war die Zahl in der Tendenz gesunken, seit Ende Juli steigen die Werte wieder.

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen mit Datenstand 7.8., 0.00 Uhr, in Deutschland bei 1,16 (Vortag: 0,99). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwa einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.

Auch in den meisten anderen Staaten steigt die Zahl der Infizierten. Innerhalb von 24 Stunden wurden in Russland zuletzt 5212 Fälle von Neuinfektionen registriert. Mit 882.347 Infektionen gesamt, hat das riesige Land laut Statistik die viertmeisten Erkrankungen. Auch Polen berichtet von einem zweifelhaften Rekord. Das Gesundheitsministerium gab am Samstag bekannt, dass es wieder 843 zusätzliche Fälle gibt.

Der US-Bundesstaat New York will trotz der Coronavirus-Pandemie im September wieder mit dem Schulunterricht im Klassenzimmer beginnen. Bisher haben nur wenige Schulbezirke in den USA eine Wiederaufnahme des Unterrichts in den Schulen angekündigt. Erst am Mittwoch strich die Großstadt Chicago Pläne für eine Rückkehr der Schüler ins Klassenzimmer. In den USA wurden seit Beginn der Pandemie rund 4,9 Millionen Coronavirus-Fälle registriert, mehr als 160.000 Menschen starben an den Folgen einer Infektion. Das sind die mit Abstand höchsten Zahlen weltweit. In Brasilien nähern sich die Todeszahlen der Marke 100.000. (red, APA, 8.8.2020)