Magenta-Chef Andreas Bierwirth sorgt für Aufsehen.

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Das Interview hat in der Mobilfunkbranche für Aufsehen gesorgt. Gegenüber dem Wirtschaftsmagazin "Trend" sagte Magenta-Chef Andreas Bierwirth, dass virtuelle Anbieter "von einer echten Kostenwahrheit entkoppelt" seien. Dies könnte sich aber bald ändern, da in zwei Jahren die Auflagen der EU auslaufen. "Dann sind die Angebote Ergebnis privatrechtlicher Verhandlungen zwischen den Betreibern. Das könnte spannend werden", so Bierwirth. Es könnte für die Virtuellen also teurer werden.

Eine Botschaft, die wohl auch an einen der erfolgreichsten Mobilfunker Österreichs gerichtet war – Magenta beherbergt seit 2005 den Diskonter Hot als Untermieter in seinem Netz, der nach eigenen Angaben seither knapp eine Million Kunden gewinnen konnte.

"3" musste sein Netz öffnen

Virtuelle Mobilfunker sind ein Nebenprodukt der Übernahme des Mobilfunkers Orange durch den Netzbetreiber "3" im Jahr 2013. Die EU-Wettbewerbshüter haben "3" im Gegenzug für den Deal vorgeschrieben, sein Netz zu günstigen Bedingungen an Quereinsteiger zu vermieten. Seither vermieten auch die beiden anderen Anbieter ihre Infrastruktur. Im Gegensatz zu "3" müssen A1 und Magenta das nicht tun.

Der Erfolg der virtuellen Mobilfunker treibt die großen Netzbetreiber um. Sie finden keine echte Strategie gegen die Konkurrenz im eigenen Netz und verlieren massenhaft Kunden, da sie nicht mit den Preisen der Newcomer mithalten können. Da die Newcomer aber über kein eigenes Netz verfügen, sind sie von den großen Handynetzbetreibern abhängig. Allerdings wäre es für sie möglich, den Betreiber zu wechseln. Hot wäre wohl auch bei "3" oder A1 ein gern gesehener Kunde.

RTR könnte aktiv werden

Auch könnte eine etwaige Verschlechterung der Bedingungen die Telekombehörde RTR auf den Plan rufen. Anfang 2019 befürchtete sie noch, dass billige Anbieter aus dem Markt gekickt werden könnten, wenn die Auflage der EU ausläuft. Die Einführung von 5G könnte allerdings schon bald ein Problem für die Diskonter werden. Wie bei 4G (LTE) werden sie den superschnellen Mobilfunk erst später anbieten können. A1, Magenta und "3" haben ihre Netze bereits geöffnet. Zwar ist die 5G-Abdeckung überschaubar, aber das wird sich noch dieses Jahr ändern. Noch im August werden weitere Frequenzen versteigert – Diskonter werden an der Auktion vermutlich nicht teilnehmen, da die Auflagen mit hohen Kosten verbunden sind. (Markus Sulzbacher, 16.8.2020)