Hohe Temperaturen bringen den Flüssigkeitshaushalt durcheinander. Das kann für Herzkranke ein Problem sein.

Foto: Imago

Sommerliche Hitze mit Temperaturen über 30 Grad Celsius kann zur Herausforderung besonders für ältere Menschen und diejenigen werden, die bereits wegen Herz- oder Blutdruckproblemen in Behandlung sind. Abgesehen von einer allgemeinen Schwäche können Schwindel und Blutdruckabfall die Folge sein, im schlimmsten Fall kann die große Hitze auch zu einem Kreislaufzusammenbruch führen, auch Herzrhythmusstörungen sowie Muskelkrämpfe treten häufiger auf.

"Diesen Folgen können Betroffene vorbeugen, indem sie mit ihrem behandelnden Arzt Vorsichtsmaßnahmen besprechen, die je nach Herzerkrankung unterschiedlich sein können – zum Beispiel Anpassung der Trinkmenge oder notwendige Dosierungsänderungen bei Medikamenten", betont der deutsche Herzspezialist Dietrich Andresen, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung.

Tipps gegen Kollaps

Worauf Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei der Hitze achten sollten: Das Blut nimmt die übermäßige Wärme aus dem Körper auf und transportiert sie zu den kleinen Hautgefäßen, die wie "Kühlschlangen" die Wärme an die Luft abführen. Je größer die Fläche der unbedeckten Haut, je kühler und trockener die vorbeistreichende Luft, und vor allem je mehr Blut vom Herzen durch die Hautgefäße gepumpt wird, desto mehr Wärme kann der Körper abgeben.

Ein gesundes Herz kann diese Mehrbelastung problemlos bewältigen. Ein krankes Herz dagegen kommt schneller an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit. "Ältere Menschen und vor allem Patienten mit einer Herzschwäche sollten daher möglichst größere Hitze meiden, sich körperlich schonen und besonders darauf achten, sich sommerlich zu kleiden", empfiehlt Andresen.

Durst kein Indikator

Auch über den Schweiß gibt der Körper Wärme ab, verliert dabei aber an Flüssigkeit und Elektrolyten, also den Salzen Natrium, Kalium und Magnesium – bei sehr heißem Wetter ein bis zwei Liter Flüssigkeit pro Tag. Trinken ist daher für den Ausgleich dieses Flüssigkeits- und Salzverlusts so wichtig. "Gesunde Menschen trinken bei Durst automatisch so viel, wie sie zum Ausgleich brauchen.

Aber bei älteren oder herzkranken Menschen kann das Durstgefühl nicht richtig intakt sein, sodass sie nicht ausreichend trinken und der Flüssigkeitsverlust nicht ausgeglichen wird", warnt Andresen. "Wenn in einer solchen Situation durch eine zusätzliche Einnahme wassertreibender Medikamente (Diuretika) ein stärkerer Flüssigkeitsverlust entsteht, nimmt das Blutvolumen in den Gefäßen ab: Der Blutdruck sinkt, und es kann vor allem beim Aufstehen aus liegender oder sitzender Position zu Kreislaufkollaps mit kurzzeitiger Bewusstlosigkeit kommen."

Auf Kopfweh achten

Da auch die ausgeschwitzten Salze nicht hinreichend ausgeglichen werden, kommt es zu weiteren Beschwerden wie Kopfschmerzen, allgemeiner Müdigkeit, aber auch Muskelkrämpfen und bisweilen Herzrhythmusstörungen. Ältere Menschen und Patienten mit einer Herzschwäche müssen daher an heißen Tagen angehalten werden, genügend – zusätzlich ein bis zwei Liter pro Tag – zu trinken.

Allerdings: "Genügend heißt aber auch: nicht zu viel! Denn eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr kann bei herzkranken Patienten zur Verschlechterung ihrer Herzleistung führen", so Andresen. "Deshalb sollten herzkranke Patienten ihre Trinkmenge, aber auch die Medikamenteneinnahme mit ihrem betreuenden Arzt abstimmen. Tägliches Wiegen hilft, die notwendige Trinkmenge festzulegen." (red, Deutsches Gesundheitsportal, 11.8.2020)