Im Estádio da Luz von Lissabon wird in der Corona-Saison die Champions-League-Trophäe vergeben. Ausschließlich an negativ Getestete.

Foto: EPA/ HUGO DELGADO

David Alaba hat, was Marcel Sabitzer begehrt.

Foto: imago/Hans Rauchensteiner/Pool via Pet

Marcel Sabitzer begehrt, was David Alaba schon hat.

Foto: EPA/ ALEXANDER HASSENSTEIN / POOL

Am vergangenen Wochenende wagte die Champions League mit den noch fehlenden Rückspielen zum Achtelfinale nach 149 Tagen Zwangspause den Re-Start. Ab Mittwoch steigt in Lissabon die Finalrunde. Acht Mannschaften ermitteln in lediglich sieben Spielen bis Sonntag, den 23. August, die Nummer eins.

Selbst über dem verkürzten Zielsprint – jede Paarung wird in nur einem Spiel entschieden – schwebt das Damoklesschwert der Pandemie. Nach zwei positiven Covid-19-Tests bei Atlético Madrid gibt es zumindest diesbezüglich eine einfache Antwort durch den veranstaltenden europäischen Fußballverband Uefa. Da am Montag der gesamte Atlético-Tross von 93 Personen vor dem Abflug nach Portugal negativ getestet wurde, findet das Spiel statt. Könnten die Spanier wegen weitere Fälle am Donnerstag nicht gegen RB Leipzig antreten, stünden die Deutschen im Halbfinale. Die Frage ist, ob das dann sportlich fair wäre. Anderes ist leichter zu beantworten.

Frage: Wer spielt mit, wann und wo steigen die einzelnen Partien?

Antwort: Im Viertelfinale lauten die Paarungen Atalanta Bergamo gegen Paris Saint-Germain (12. August), RB Leipzig gegen Atlético Madrid (13.), FC Barcelona gegen Bayern München (14.) und Manchester City gegen Olympique Lyon (15.). Gespielt wird am 13. und 15. im Estádio José Alvalade von Sporting Lissabon sowie am 12. und 14. im Estádio do Sport Lisboa e Benfica (bekannt als Estádio da Luz). Die Halbfinale steigen am 18./19. August, finalisiert wird am 23. August im Stadion von Benfica. Anpfiff ist jeweils 21 Uhr.

Frage: Nach welchem Modus wird gespielt?

Antwort: Alle Duelle werden in einem einzigen Spiel entschieden. Steht es nach 90 Minuten unentschieden, wird in der Verlängerung oder, wenn nötig, im Elferschießen entschieden. Die Teams können fünf Auswechslungen vornehmen, allerdings dürfen diese nur an drei Zeitpunkten während des Spiels und in Pausen getätigt werden, um die Anzahl der Unterbrechungen zu beschränken. Insgesamt dürfen statt 18 wie herkömmlich jeweils 23 Spieler auf dem Spielbericht stehen. Die Klubs können drei neue Spieler melden. Sie müssen seit 3. Februar national spielberechtigt sein. Die Uefa hat alle Gelben Karten nach dem Achtelfinale gestrichen. Spieler, die aufgrund einer Verwarnung im Achtelfinale im Viertelfinale gesperrt sind, müssen diese Sperre allerdings auch absitzen.

Frage: Welche Präventionsmaßnahmen werden ergriffen?

Antwort: Die Teams sind in ihren Hotels abgeschottet, aktuelle negative Covid-19-Tests sind für alle Personen im Stadioninnenraum obligatorisch, also auch für Uefa-Präsident Aleksander Ceferin, der am 23. August die Trophäe übergibt. Die Spiele finden ohne Zuseher statt.

Frage: Wie viele Österreicher wirken am Finalturnier mit?

Antwort: Drei. David Alaba dient Bayern München im Abwehrzentrum, er hat bereits 2013 den Titel geholt, die Bayern besiegten damals Borussia Dortmund im Finale in Wembley mit 2:1. Schon in der Saison davor wäre der Titel möglich gewesen. Für das "Finale dahoam", das die Bayern im Elferschießen gegen Chelsea verloren, war Alaba gesperrt gewesen. Marcel Sabitzer und Konrad Laimer sind in Lissabon für RB Leipzig tätig. Die beiden haben die Champions League natürlich noch nie gewonnen.

Frage: Wo sind die Spiele zu sehen?

Antwort: Sky und Dazn zeigen jeweils ein Viertelfinale exklusiv, die beiden weiteren Partien sind sowohl bei Sky als auch bei Dazn zu sehen. Das gilt auch für die beiden Halbfinale und das Finale. Ein Endspiel mit deutscher Beteiligung wäre auch im Free-TV zu sehen. Um den Zusehern die Illusion weitgehend normaler Spiele zu bieten, wurden die übertragenden Anstalten damit beauftragt, einen Stadionsound aus Aufnahmen von vergangenen Spielen der teilnehmenden Vereine zu produzieren und während der Partien zu senden. Dagegen regt sich der Protest von Fans.

Frage: Wer ist Titelverteidiger, wer wird favorisiert?

Antwort: Titelverteidiger FC Liverpool ist bereits vor der Zwangspause im Achtelfinale an Atlético Madrid gescheitert. Der Trainer des englischen Meisters, Jürgen Klopp, sieht Manchester City und Bayern München in der Favoritenrolle. Die Buchmacher sehen den aktuellen englischen Vizemeister knapp vor dem deutschen Serienmeister. Ein Finale zwischen den Bayern und ManCity ist aber nicht möglich, die Favoriten würden gemäß der Auslosung bereits in der Vorschlussrunde aufeinandertreffen.

Frage: Kann es einen neuen Sieger der Champions League geben?

Antwort: Die Chancen stehen nicht schlecht. Von den Vereinen im Lissabonner Finalturnier holten bisher nur der FC Barcelona (viermal Champions League plus einmal Meistercup) und die Bayern (zweimal Champions League, dreimal Meistercup) zumindest einmal die Trophäe. Knapp dran war nur Atlético Madrid, das bisher zwei Finale verlor. Für Paris SG (1995), Lyon (2010) und ManCity (2016) war bisher das Halbfinale das höchste der Gefühle. RB Leipzig schmückte bisher nur die Gruppenphase. Überhaupt erstmals im Bewerb ist Italiens Vertreter Atalanta. Bergamo und Leipzig waren zudem noch nie nationale Meister.

Frage: Wer wird Schützenkönig?

Antwort: Nur ein Wunder kann Bayerns Robert Lewandowski noch stoppen. Der Pole hält bei 13 Treffern. Noch im Bewerb befindliche Verfolger halten bei maximal sechs Toren. (Christian Hackl, Sigi Lützow, 11.8.2020)