Wahrlich ein herausragender August! Manch einer steckt den Kopf zwecks Abkühlung in den Kühlschrank und träumt sich Corona weg. Ja, und das Sommerloch ist prall gefüllt mit harten Themen, Werner Kogler allerdings scheint das zu genießen. Politik, sprach er unlängst, soll auch Spaß machen. Es hinterlässt der Vizekanzler denn auch einen aufgeräumten Eindruck, wobei das Weingut am Reisenberg aufmunternd wirken muss.

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Die Kamera zeigt die prachtvolle Buntheit, während die Fragen von Simone Stribl von Kogler Rückblicke auf überraschende Wahlerfolge der Grünen fordern. Markanter Satz: Die Grünen gehören ins Zentrum der Macht, besser, sie regieren, als Türkis-Blau. Punkt.

Aber die Flüchtlingsfrage, Herr Kogler? Wollten Sie nicht junge Menschen aus Griechenland herbringen? Da wird Kogler etwas unrund: Wir werden noch sehen, wie das ausgeht, Frau Stribl!, es gab einfach keine Alternative zur ÖVP. Oder wollen Sie in dieser Krise einen Innenminister Kickl, so Kogler, der sich europapolitisch Angela Merkel näher fühlt als Sebastian Kurz.

Lange Reden und Entweder-oder-Fragen

Stribl setzt verwundert nach, lässt sich aber von grüner Erklärungsfreude einlullen. "Sie halten gerne lange Reden" ist leider das Äußerste an Widerspruch, das sie aufbringt, bevor sie zum Thema Corona wechselt. Ja, Kogler bedauert die Dissonanz zwischen Verordnung und Verfassung.

Im Übrigen gelte weiterhin die Selbstverantwortung. Solange keine Impfung da ist, werde das Leben ein anderes sein, sagt Kogler, der auch kurze Fragen beantwortet: Resetarits oder Netrebko? Beide. Hamburger oder Tofu, Herr Kogler? Burger, sagt Kogler.

Und das klang dann doch sehr ehrlich. (Ljubiša Tošić, 10.8.2020)