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Sparkurs beim Schweizer Medienkonzern Ringier.

Foto: AP Photo/Keystone

Zürich – Ringier Axel Springer Schweiz will bei den Publikumszeitschriften sparen und baut voraussichtlich 35 Stellen ab. Magazine sollen eingestellt oder ausgelagert werden, die Redaktionen soll verkleinert werden. Grund für die einschneidenden Maßnahmen sind sinkende Werbeeinnahmen und zusätzliche Verluste wegen der Corona-Pandemie, wie das Medienhaus am Dienstag mitteilte. Betroffen sind verschiedenen Publikationen.

Das Mode- und Lifestyle-Magazin "Style" wird voraussichtlich eingestellt, das Mode- und Kultur-Magazin "Bolero" soll ausgelagert werden. Zudem sollen die Redaktionen von "Schweizer Illustrierte" und SI online verkleinert und organisatorisch zusammengeführt werden. Besonders das Mode- und Lifestyle-Magazin "Style" sei stark vom Werbemarkt abhängig und leide seit der Corona-Krise an einem zusätzlichen Rückgang, schrieb Ringier Axel Springer Schweiz. Die Werbeerlöse des Titels hätten sich in den letzten vier Jahren halbiert.

Um weitere Verluste zu vermeiden, soll das Magazin eingestellt und dessen Redaktion aufgelöst werden. "Aufgrund der sich stetig verschlechternden Marktsituation, zugespitzt durch die Auswirkungen der Corona-Krise, können wir eine Weiterführung der Zeitschrift nicht mehr verantworten", wird CEO Alexander Theobald in der Mitteilung zitiert. Die Einstellung von "Style" hätte auch Konsequenzen für "Bolero", das aktuell von derselben Redaktion erstellt wird. Weil es wirtschaftlich auf "einem soliden Fundament" stehe, soll es weiter erscheinen, in Zukunft aber extern produziert werden. Die bisherige Chefredaktorin der beiden Magazine, Sabina Hanselmann-Diethelm Ringier verlässt das Medienhaus.

Verzahnung von Print und Online

Weiter will Ringier Axel Springer Schweiz die Redaktionen von "Schweizer Illustrierte" und SI online verkleinern und organisatorisch zusammenführen. Die enge Verzahnung von Print und Online soll der Traditionsmarke ermöglichen, im aktuellen Marktumfeld ein positives Ergebnis zu erzielen.

"Dass wir uns dafür von geschätzten Kolleginnen und Kollegen trennen müssen, bedauere ich zutiefst", wird Co-Chefredaktorin Nina Siegrist zitiert. Die Einsparungen sehen insgesamt einen Abbau von 35 Stellen vor. Für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter soll ein Sozialplan zum Tragen kommen – mit Maßnahmen, welche über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen.

Ringier Axel Springer stelle trotz Kurzarbeit Medienschaffende auf die Strasse, kritisierte die Gewerkschaft Syndicom in einer Reaktion. Das "Joint Venture von zwei lukrativen Konzernen" habe zwar die öffentlichen Gelder für Kurzarbeit entgegengenommen, baue nun aber trotzdem Stellen ab. Dieses Beispiel zeige, dass öffentliche Unterstützung ohne Leitplanken keine Arbeitsplätze rette. Immerhin stünden die Zeichen für einen "anständigen Sozialplan" gut, schrieb Syndicom. Ringier Axel Springer sei frühzeitig und proaktiv auf die Personalvertretung zugegangen, um gemeinsam einen Sozialplan zu erarbeiten. Die Gewerkschaft wertet dies als positives Zeichen. (APA, 11.8.2020)