Fast könnte man unken, Heinz-Christian Strache hätte die Diskussion um seinen Wohnsitz inszeniert, um damit Aufmerksamkeit für sich und seine Liste zu generieren. Seit Tagen wird berichtet: Ist Strache Wiener, ist er Niederösterreicher? Das hält ihn in den Schlagzeilen und bietet ihm Gelegenheit, gegen "die" zu wettern, die ihn verhindern wollen.

Heinz-Christian Strache präsentierte die Kandidaten des Teams HC Strache auf dem Kahlenberg.
Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Mitten im Sommerloch hätte ihm nichts Besseres passieren können. Kandidatenpräsentation am Kahlenberg? Wäre vermutlich untergegangen, gäbe es nicht dringende Fragen in der Causa Wohnsitz zu klären. Strache, der Politikvollprofi, erkennt die Chance und spielt mit. Zwar bewusst beiläufig, aber doch, thematisiert er die Medienberichte bei seiner Pressekonferenz, erweitert sie um Details, etwa dass die Wohnung seiner Mutter 65 Quadratmeter groß sei und ihm das reiche, weil er bescheiden sei. Oder dass der Friseur gegenüber ihn ab und an auf einen Kaffee einlade.

Ein Schuldeingeständnis? Für Strache völlig fehl am Platz. Für ihn sollen offenbar besondere Regeln gelten. Er habe es sich verdient, auch als Klosterneuburger ein "echter Wiener" genannt zu werden.

Was bleibt dem politischen Beobachter? Weiter an der Frage dranzubleiben. Der rechtliche Rahmen einer Wahl muss eingehalten werden. Auch wenn es einen Politiker gibt, der die ganze Causa als mediales Spielchen sieht. (Rosa Winkler-Hermaden, 12.8.2020)