Wie oft hat Türkis-Grün zu Beginn der Corona-Pandemie zu uns gesprochen! Gefühlt täglich wurde über neue Maßnahmen und Fallzahlen informiert. Manches wie die Ausgangsbestimmungen wurde überschießend kommuniziert. Anderes wie der "Ostererlass" sorgte zu Recht für Kopfschütteln. Aber im Wesentlichen fühlte sich die Bevölkerung in einer noch nie dagewesenen Krise an der Hand genommen. Mit dem Ende des Shutdowns wurden die Ansprachen weniger, das Potenzial für Verwirrung wird aber größer.

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne).
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Just in einer Hochrisikophase durch den Tourismus sind Kanzler und Minister kommunikativ auf Urlaub. Ein großer Fehler. Da bekommt eine Familie eine zehntägige Quarantäne aufgebrummt, obwohl das Hotel alles nach dem vielbeworbenen Ein-Meter-Abstand organisiert hat. Die Dame am Nebentisch war Corona-positiv, als Kontaktperson gilt man mit einem Abstand unter zwei Metern. Das wusste nicht einmal der örtliche Tourismusverband. Dafür hat sich die Regierung blöderweise kein Maskottchen à la Babyelefant ausgedacht. Dass die Quarantäne sogar zwanzig Tage dauern kann, wenn man als Kontaktperson mit einem Corona-Fall in einem Haushalt lebt, kam auch erst durch Medien ans Tageslicht.

Die Regierung wäre gut beraten, die Bevölkerung wieder ordentlich zu informieren. Die Regeln erst vom Amtsarzt zu erfahren ist einfach ärgerlich. Vor allem machen solch groteske Fälle wie jener der Familie eines nicht: Lust auf Urlaub. (Jan Michael Marchart, 12.8.2020)