Diskutieren Sie bei "Wien spricht" mit Menschen mit anderen Meinungen.

Foto: Standard/Fischer

Dem einen oder anderen passiert es bei Familienfeiern. Man sitzt an einem Tisch mit dem Großonkel oder der Cousine zweiten Grades und kommt so gar nicht auf einen Nenner. Ob Gesamtschule, Gendergerechtigkeit oder die Unterstützung von Flüchtlingen – die Meinungen gehen auseinander. Nach einem kurzen Hin und Her lässt man es dann lieber bleiben und redet über Unverfänglicheres. Man will sich ja die Stimmung nicht verderben, zumal man seine Verwandten ja sehr nett findet und viele gemeinsame Erinnerungen teilt.

Die politischen Diskussionen verlegt man dann in den Freundeskreis oder man debattiert mit Arbeitskollegen. Wir neigen dazu, uns mit politisch Gleichgesinnten zu umgeben – weil die Gespräche dann einfacher, harmonischer und unkomplizierter sind. Aber lernen wir dabei etwas? Gerade in Zeiten von Meinungsblasen und Fake-News ist es unabdinglich, sich auch mit Andersdenkenden auseinanderzusetzen. Wir müssen lernen, das Gegenüber zu verstehen, um etwa auch Wahlergebnisse einordnen zu können.

Auf Augenhöhe diskutieren

Mit "Wien spricht" bringt DER STANDARD am 3. Oktober 2020 um 14 Uhr Menschen in Zweierpaarungen zusammen, die zwar Nachbarn sein könnten, jedoch möglichst unterschiedlicher Meinung sind. Ziel ist es, auf Augenhöhe über polarisierende Themen zu diskutieren und so Brücken zu schlagen.

Für die einen ist Wien eine Stadt der Glückseligkeit, das zeigen auch viele Umfragen zur Lebensqualität, in denen die Bundeshauptstadt regelmäßig sehr gut abschneidet. Andere haben aber Zukunftsängste. In der Corona-Krise nehmen die Sorgen zu. Viele sind in Kurzarbeit und verdienen weniger, andere haben ihre Jobs komplett verloren und werden von Existenzängsten geplagt. So divers ist die Stimmungslage in Wien mit seinen 1,9 Millionen Einwohnern in 23 Bezirken.

Alle Informationen finden Sie auch im Erklärvideo.
DER STANDARD

Machen Sie mit!

Wenn Ihr Interesse geweckt wurde, Sie in Wien leben und volljährig sind, können Sie bis zum Anmeldeschluss am 17. September ganz einfach teilnehmen: In einer Vielzahl von Artikeln auf derStandard.at finden Sie ab sofort kleine Boxen, in denen Ihnen nach Beantwortung der ersten Frage noch weitere Fragen zu brisanten Themen gestellt werden:

Welche Inhalte wir dafür ausgewählt haben? Neben einer Frage zur Corona-Krise die Themen, die uns für die Zukunft Wiens am wichtigsten erscheinen: Bildung, Verkehr, Wohnen, Gleichstellung, Integration und Gesundheit.

Sie werden gematcht

Leserinnen und Leser, die alle Fragen beantworten und uns die benötigten Informationen zur Teilnahme hinterlassen, werden in eine Datenbank aufgenommen. Ein Algorithmus setzt anschließend Paare aus Teilnehmern und Teilnehmerinnen zusammen, die möglichst unterschiedlicher Meinung sind. Wir melden uns daraufhin per E-Mail bei Ihnen. Wenn Sie und Ihr Gegenüber zustimmen, bringen wir Sie beide für ein Treffen am 3. Oktober um 14 Uhr miteinander in Kontakt.

In anschließenden Erfahrungsberichten können Sie schildern, wie es war, einen Menschen mit konträren Ansichten kennenzulernen. Zu welchen Erkenntnissen sind Sie gelangt? Konnten Sie sich gedanklich näherkommen, oder sind Sie im Streit auseinandergegangen? Die spannendsten User-Beiträge sowie redaktionelle Reportagen werden online und in der Zeitung veröffentlicht.

Kurz vor der Wien-Wahl

Das Datum für den "Wien spricht"-Tag haben wir bewusst acht Tage vor der Wien-Wahl angesetzt. Am 11. Oktober sind die Wienerinnen und Wiener aufgerufen, den Gemeinderat und die Bezirksvertretung neu zu wählen. Mit Michael Ludwig (SPÖ) und Birgit Hebein (Grüne) stellen sich auch Vertreter der aktuellen rot-grünen Regierung der Wahl. Es ist für beide die erste Spitzenkandidatur und somit ein erster Test, wie die beiden tatsächlich ankommen. Die ÖVP geht mit Finanzminister Gernot Blümel ins Rennen, der die Doppelfunktion in Land und Bund unter einen Hut bringen muss. Der Langzeitspitzenkandidat Heinz-Christian Strache ist der FPÖ durch die Ibiza-Affäre mittlerweile abhandengekommen, er will mit einer eigenen Liste kandidieren. Die Erwartungen an seinen Nachfolger bei den Blauen, Dominik Nepp, sind gering. Bei den Neos führt Christoph Wiederkehr die Liste an, auch für ihn ist es die erste Wahl als Nummer eins.

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Die Herausforderungen an die nächste Stadtregierung sind jedenfalls enorm. Das sieht man auch an den Themen, mit denen die Parteien in die Wahl gehen. Über allem steht die Coronavirus-Krise, und dabei ist auch die Frage zentral, wie die Stadt in Zusammenarbeit mit dem Bund diese Herausforderung meistert.

Streiten mit Abstand

Herausfordernd ist natürlich auch für uns, dass "Wien spricht" mit der Corona-Krise zusammenfällt. Die Pläne für die Aktion wälzen wir schon weit länger, als es das hochinfektiöse Virus gibt. Wir sind dennoch guter Dinge, dass die Zweiergespräche stattfinden können – mit Abstandsregeln, versteht sich. Aber auch Videochats sind möglich. Geplant ist – anders als bei den erfolgreichen Vorgängern "Österreich spricht" und "Europa spricht" – ein zusätzlicher Event am 3. Oktober, für den man sich anmelden muss. Hier wird gerade am Konzept getüftelt – Sie erfahren noch die Details. (Rosa Winkler-Hermaden, 19.8.2020)