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Diego Maradona führte den SSC Neapel zu zwei Meistertiteln.

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Diego Maradona.

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Auch wenn es so einen Sommer noch nie gegeben hat – danke für nichts, Corona –, so gibt es doch eine jährliche Konstante in der Urlaubssaison: Aufgewärmtes im Fernsehen. Da sich diese Mehrfachverwertungen gerade wieder häufen, widmet sich auch das TV-Tagebuch einer solchen: der beeindruckenden Dokumentation Diego Maradona. Sie war bereits im September 2019 in den heimischen Kinos zu sehen, derzeit ist sie beim Streamingdienst Amazon Prime verfügbar.

Dem britischen Regisseur Asif Kapadia ist ein seltenes Kunststück gelungen: einen großen Sportler zu porträtieren und gleichzeitig die gesellschaftlichen Hintergründe seines Scheiterns zu sezieren. Auf dem Weg vom Fußballgott bis zur meistgehassten Person Italiens lagen sehr viel Koks und Partys, die Mafia und eine fanatische Fan- und Reportermeute, die Maradona auf Schritt und Tritt verfolgte.

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Ganz Neapel lag zu seinen Füßen

Nach seinem Wechsel im Jahr 1984 vom FC Barcelona zum SSC Napoli legte sich ganz Neapel Maradona zu Füßen. Der argentinische Fußballstar führte sein Team zu den ersten zwei Meistertiteln der Vereinsgeschichte, zum Pokal- und Europacupsieg. Dementsprechend wurde gefeiert.

Kapadia konnte für seine 130-minütige Doku auf 500 Stunden Filmmaterial aus Maradonas Jahren bei Napoli (1984–1991) zurückgreifen. Sie zeigt die Verwandlung vom kleinen Diego, der seine Familie aus den Slums von Buenos Aires holte, bis zum Ungustl im Dienste der Mafia, der bei Lokaleröffnungen antanzte und dafür eine Rolex und Kokain erhielt. Immer wieder Täter, aber oft auch Opfer. Sehr sehenswert! (Oliver Mark, 13.8.2020)

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