Ältere Boomer erinnern sich noch, wie das "Piep, Piep" des ersten Satelliten in der Erdumlaufbahn ungeheure Aufregung auslöste. Man schrieb den 4. Oktober 1957. Die Sowjetunion hatte Sputnik, ein kugelförmiges Blechding von 58 Zentimeter Durchmesser, in die Erdumlaufbahn geschossen.

Die Impfung soll unter dem Namen "Sputnik V" vertrieben werden.
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Damit begann die Raumfahrt, und in den bisher technologisch führenden USA brach eine gewaltige Hysterie über eine angebliche "Raketenlücke" aus. Dass es in den staatlichen Geschäften der ruhmreichen Sowjetunion nichts zu kaufen gab, tat dem keinen Abbruch.

Die Jugend des Westens war ja mehr mit Elvis Presley und seinem Film "Jailhouse Rock" beschäftigt. Aber der russische Erfolg bewog die Amerikaner zur Gründung der Nasa und zu einer Aufholjagd in der Raumfahrt. Sputnik war gewissermaßen ein Weckruf.

Wenn nun der sowj..., äh, russische Präsident Wladimir Putin die Entwicklung eines Covid-19-Impfstoffs unter dem Namen "Sputnik V" ankündigt, so ist das der etwas mühsame Versuch, an alte Größe anzuschließen.

Dass der Impfstoff gleich ein paar Testphasen überspringt, die man im Westen für absolut unerlässlich hält, ist ein Detail. Das halten russische Werktätige schon aus.

Allerdings ist der Name vielleicht doch unglücklich gewählt: Der erste Sputnik verglühte schon nach 92 Tagen in der Erdatmosphäre. (Hans Rauscher, 12.8.2020)