Ab 2022 will der LASK in der Raiffeisen Arena spielen. Das neue Stadion soll aber auch Event-Location werden.

Visualisierung: Raumkunst ZT

Fußballerisch hat der Linzer Athletik Sport Klub, kurz LASK, in der vergangenen Saison vieles richtig gemacht. Gut, da war der schwere Bauchfleck in der heimischen Meisterschaft mit dem verbotenen vorzeitigen Mannschaftstraining in der Corona-bedingten Spielpause. Mit dem Erreichen des Achtelfinales der Europa League wurde aber Klubgeschichte geschrieben. Auf dieser sportlichen Reise war erst vor wenigen Tagen Endstation in Manchester.

Abriss-Neubau auf der Gugl

Die Gastspiele in fremden Stadien im Ausland hat man aber auch für Recherchen genutzt. Denn abseits bzw. vielmehr rund um den Rasen will der LASK ein solides Fundament für weitere Erfolge bauen, und zwar ganz buchstäblich: Auf der Gugl, wo sich derzeit noch das Linzer Stadion befindet, wird der Verein ein neues Stadion errichten. Es soll nach dem Hauptsponsor Raiffeisen-Arena benannt werden und auf zwei Rängen gut 18.000 Sitzplätze aufweisen. Die Pläne dafür wurden kürzlich präsentiert.

Das altehrwürdige Linzer Stadion, international bekannt vor allem durch die Gugl-Leichtathletik-Meetings, wird voraussichtlich im kommenden Frühjahr abgerissen, der Neubau entsteht fast genau an derselben Stelle, nur leicht verschoben. Weil die Laufbahn verschwindet (an einem neuen Leichtathletikzentrum im Süden der Stadt wird bereits gebaut), wird das Oval der Raiffeisen-Arena kleiner ausfallen als der Umfang des bestehenden Stadions. "Die Ränge rücken näher an den Rasen, die Stimmung wird intimer, das Fan-Erlebnis intensiviert", erklärt Architekt Harald Fux vom Büro Raumkunst ZT. Von ihm stammen die Pläne für den Neubau.

Blick auf den Pöstlingberg

Fux ist ein alter Hase im österreichischen Sportstättenbau. Bei den Stadien für die EM 2008 in Innsbruck, Salzburg und Klagenfurt war er planerisch schon mit dabei, zuletzt auch beim neuen St. Pöltener Stadion.

Für den LASK erdachte er einen architektonisch interessanten Entwurf; das Stadion wird auf einer Seite niedriger sein als auf der anderen. Der Stadionmantel ist aus weißem Aluminium, Lamellen an der Seite greifen den traditionellen LASK-Nadelstreif auf.

Der Spatenstich für den Neubau soll Mitte 2021 stattfinden. Die Saison 2022/23 will der LASK dann schon im neuen Stadion spielen. Sponsoren und andere Premiummitglieder werden dann die Heimmatches des LASK in einer von 42 "Sky Boxen" miterleben können, in jeder von ihnen wird man rund ein Dutzend Personen beherbergen und bewirten können. Außerdem werden zwei größere Event-Logen errichtet, die jeweils rund 50 Personen Platz bieten sollen, "eine davon auch mit Blick auf den Pöstlingberg", sagt Fux. Die Vermarktung der Sky-Boxen nimmt man schon in Angriff, um besser planen zu können.

Büros und Fan-Shop

Büros für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Vereins wird es im neuen Stadion natürlich ebenso geben wie einen Fan-Shop. Eher außergewöhnlich sind aber die geplanten Nutzungen im Stadion abseits des reinen Fußball-Geschehens.

Grundsätzlich würden sich viele Nutzungen "nun erst herauskristallisieren", so Fux. Manches ist deshalb noch unausgegoren, spannend ist es aber allemal. So ist etwa auch im neuen LASK-Stadion eine kleine Kapelle geplant, wie man sie auch schon vom neuen Rapid-Stadion kennt. Fans können dort heiraten oder ihre Kinder taufen lassen. Der Wunsch, eine Kapelle zu haben und – etwa kurz vor einem Spiel – nutzen zu können, sei aber auch vonseiten mancher Spieler an den Verein herangetragen worden, berichtet Fux.

Hochzeitsnacht im Stadion

Die Kapelle ist natürlich auch im Zusammenspiel mit weiteren geplanten Hotelzimmern bzw. Suiten interessant. Bis zu zwölf dürften es werden, so Fux, die Pläne dafür sind noch sehr unscharf. "Das hängt ein bisschen von der Widmung ab." Inspirieren lassen hat man sich in München, wo 2018 in der Allianz-Arena (allerdings mehr als PR-Gag eines Hotel-Partners der Bayern) eine "Honeymoon-Suite" eingerichtet wurde. David Obererlacher, Leiter der Kommunikationsabteilung des LASK, spricht etwas zurückhaltender von "Übernachtungsmöglichkeiten", die es im Stadion jedenfalls geben werde. In Verbindung mit der Kapelle könnte das trotzdem eine gefragte Kombination werden (Hochzeitsnacht im Stadion), "und natürlich sind Hotelzimmer auch für Firmenfeiern ein Thema", meint Architekt Fux.

Einen Schwerpunkt legt man zudem auf das gastronomische Angebot. "Gehma ins Stadion essen", das soll laut Obererlacher für die umliegende Bevölkerung zur täglichen Option werden. Weiters ist ein Kindergarten samt auch öffentlich zugänglichem Indoor-Spielbereich geplant. So will man das Stadion nicht nur als Event-Location, sondern auch "als Anziehungspunkt für Familien" etablieren, erklärt Obererlacher.

OP-Saal integriert

Und nicht weniger als ein vollausgestattetes Gesundheitszentrum samt OP-Saal soll im Stadion ebenfalls Platz finden. Auch dieses soll für die umliegende Bevölkerung ein Angebot darstellen, andererseits treten natürlich im Spielbetrieb des Bundesligisten immer wieder Verletzungen auf. "Ein Spieler, der umknöchelt, geht dann einfach ein paar Meter rüber, anstatt ins Krankenhaus fahren zu müssen", sagt Obererlacher.

Betreiber, etwa für die Hotelzimmer, werden derzeit nicht gesucht, denn grundsätzlich will der LASK im Vereinsverbund alles selbst machen. Auch hier hat man sich Rapid zum Vorbild genommen, denn "in Hütteldorf steht ja das erste wirklich komplett von einem Verein getragene Stadion", so Fux. Alle anderen größeren Stadien gehören der öffentlichen Hand. Auch das wird in Linz bald anders sein: Gebaut wird vom Verein, für das Grundstück bekommt man ein 80-jähriges Baurecht. (Martin Putschögl, 14.8.2020)