Blick auf den Regenwald von Sabah.
Foto: Chien Lee/SEARRP

Wenigstens für einen Moment kann man die notorisch schlechten Nachrichten aus den Regenwaldzonen der Welt ausblenden und sich einer guten widmen: Die kommt aus Borneo, wo sich ein beinahe vollständig gerodeter Wald rascher als erhofft erholt hat. Für seine Regeneration musste er aber einige Jahrzehnte unter Schutz gestellt und mit begleitenden Maßnahmen unterstützt werden, wie ein internationales Forscherteam im Fachjournal "Science" berichtet.

Für sein Langzeitstudie untersuchte das Team um Erstautor Christopher Philipson von der ETH Zürich die Entwicklung eines Tropenwalds in der malaysischen Provinz Sabah auf Borneo. In den 1980er-Jahren weitgehend gerodet, wurde er schließlich unter Schutz gestellt. Während einige Flächen einfach sich selbst überlassen wurden, renaturierten Waldschützer andere mit einfachen Maßnahmen. So schnitten sie beispielsweise Lianen, die mit Bäumen um Nährstoffe und Sonnenlicht konkurrieren, sie jäteten Unkraut und pflanzten einheimische Baumarten an.

Gute Wachstumsraten

Gemeinsam mit lokalen Mitarbeitern maßen die Forscher nun das Wachstum der Bäume und die Zunahme an Biomasse. Sie stellten fest, dass Flächen, die der natürlichen Regeneration überlassen wurden, pro Jahr und Hektar 2,9 Tonnen Kohlenstoff in der oberirdischen Biomasse akkumuliert hatten. Das zeige, dass "sich geschädigte Wälder gut erholen, wenn sie effektiv geschützt werden", so Philipson.

Noch besser lief es dort, wo der Mensch nachgeholfen hatte: Pro Jahr und Hektar bauten wiederaufgeforstete Wälder bis zu 4,4 Tonnen Kohlenstoff an oberirdischer Biomasse auf – und damit eineinhalb mal so viel wie sich selbst überlassene Wälder. Renaturierungen könnten daher einen wichtigen Beitrag gegen den Klimawandel leisten, so die Studienautoren. Allerdings errechneten sie auch einen unerfreulichen Wert: nämlich dass der aktuelle Preis für Kohlenstoff im Emissionsrechtehandel die Kosten der Wiederaufforstung nicht deckt. (red, APA, 19. 8. 2020)