Aus New York nach Tirol zum eigenen Festival Outreach und dann zu den Inntönen: Franz Hackl.

Outreach

An den malerischsten Orten des Alpenlandes entstanden respektable Jazzfestivals. Und auch die oberösterreichischen Inntöne sind zugleich Natur- und Kunsterlebnis. Corona-bedingt musste die Reihe allerdings verschoben werden. Und auch die nachgeholte Version wird sich aus der großen Scheune in die freie Natur begeben. Sie hofft also ab Freitag mit Freiluftkonzerten auf die Wettergüte, wobei auch ermuntert wird, "Sitzbehelfe selbst mitzubringen".

Wenn alles gut geht, startet man mit dem französischen Klarinettisten Louis Sclavis, dem Vertreter einer imaginären, eleganten Folklore. Village Voice bescheinigte Sclavis einst, einer "der beeindruckendsten Bassklarinettisten seit Eric Dolphy" zu sein, was angesichts seines freie Exkurse nicht scheuenden Stils so falsch nicht ist. Sclavis reist im Duo mit dem Pianisten Benjamin Moussay an, und überhaupt ist die Form "klein besetzte Kammermusik" stark vertreten.

Pianist einsam

Da tritt am Samstag der britische Pianist Jason Rebello gar solo auf. Und im vokalen Bereich kommen interessante Nachrichten aus dem Süden Italiens ebenfalls im Duo. Maria Mazzotta wird ihre Version der Weltmusik mit Akkordeonist Bruno Galeone präsentieren, während das Festival am Sonntag mit dem Duo Sophie Hassfuther (Tenorsax) und Oguz Büyükberber (Bassklarinette) endet. Also mit subtilen, fragilen Zwiegesprächen.

Aus Tirol kommt Trompeter Franz Hackl, der mit Outreach gerade sein interessantes Festival finalisiert hat. Eigentlich kommt er von weit her, weilt zumeist in New York. Warum? Weil "es dort am meisten Konkurrenz gibt" und da man sich so "die Midlife-Crisis erspart". Mit Pianist Leo Genovese präsentiert er eine "Ode an Harlem". (Ljubisa Tosic, 14.8.2020)