In Spanien ist Rauchen im öffentlichen Raum künftig verboten, wenn der Sicherheitsabstand nicht eingehalten werden kann.

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Madrid/Berlin – Die deutsche Bundesregierung hat Spanien bis auf die Kanaren als Corona-Risikogebiet eingestuft. Das Robert-Koch-Institut veröffentlichte diese Entscheidung am Freitagabend auf seiner Homepage. Damit wird auch die bei deutschen Urlaubern beliebte spanische Ferieninsel Mallorca wegen gestiegener Corona-Infektionszahlen zum Risikogebiet erklärt. Auch in Österreich gilt für Spanien eine partielle Reisewarnung.

Spanien selbst ergreift angesichts steigender Corona-Zahlenwieder drastische Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie. Das Nachtleben werde landesweit unterbunden, das Rauchen im öffentlichen Raum verboten, wenn der Sicherheitsabstand nicht eingehalten werden kann, und Alkohol dürfe nicht mehr im Freien getrunken werden, sagte Gesundheitsminister Salvador Illa am Freitag.

Von Mittwoch auf Donnerstag waren binnen 24 Stunden landesweit fast 3.000 Neuinfektionen registriert worden, so viele wie zuletzt im April. Allerdings wird viel mehr getestet, und viele der Betroffenen haben keine oder nur milde Krankheitssymptome. Es gibt über 1.000 lokale Ausbrüche, und die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner liegt derzeit bei 42 binnen sieben Tagen. Das ist der wichtigste Indikator dafür, ob eine Region oder ein Land vom Robert-Koch-Institut zum Risikogebiet erklärt wird.

Gleicher Haushalt

Zudem werde die Bevölkerung dringend aufgerufen, sich nicht mit Menschen zu treffen, die nicht in ihrem Haushalt leben. Private Feiern und andere Treffen sollten zudem auf eine Teilnehmerzahl von höchstens zehn Personen beschränkt werden, betonte der Minister. In Altenheimen sollten künftig noch mehr Corona-Tests vorgenommen werden. Alle diese Maßnahmen seien mit den Regionalregierungen abgestimmt und stellten lediglich ein "Minimum" dar. Es stehe den Regionen frei, lokal strengere Regeln zu erlassen, betonte Illa.

Gesundheitsminister Illa dankte den älteren Menschen, dass sie sich so genau an die Vorsichtsmaßnahmen hielten. "Ich möchte mich auch an die jungen Leute wenden und sie an die Bedeutung dessen erinnern, sich diszipliniert zu verhalten. Es ist nicht hinnehmbar, sich nicht an die Maßnahmen zu halten", betonte Illa. "Dass das klar ist: Trinken (Alkohol) auf der Straße ist verboten", warnte der Minister.

Griechenland: Sperrstunde in Urlaubszentren und Städten

Auch Griechenlands Regierung hat nach gestiegenen Corona-Infektionszahlen umfangreiche Einschränkungen für zahlreiche Urlaubsregionen und Städte angeordnet. In den meisten Regionen des Landes – darunter in Athen und Thessaloniki sowie zahlreichen Inseln – müssen ab Freitag alle Tavernen, Bars und Discos spätestens um 24 Uhr schließen. Versammlungen von über 50 Personen sind im ganzen Land verboten.

Diese Maßnahme gilt vorerst bis 24. August, teilte ein Regierungssprecher in Athen mit. Griechenland weist – gemessen an seiner Bevölkerung von gut 10,5 Millionen Einwohnern – eine geringe Zahl von Infektionen mit dem Coronavirus auf. In den vergangenen Tagen ist die Zahl von Infizierten jedoch schlagartig gestiegen. Als Grund gilt, dass viele Urlauber – größtenteils junge Menschen – nach ihrer Rückkehr aus dem Urlaub Verwandte und Freunde in den Ballungszentren ansteckten. Behörden hatten beobachtet, dass Urlauber ohne den nötigen Abstand und ohne Mundschutz dicht beieinander bis spät in die Nacht in Bars und Discos feierten. (red, APA, 14.8.2020)