Die Mitarbeiter des AMS fühlen sich "am Limit", der Betriebsrat ruft zur Urabstimmung.

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Wien – Der Betriebsrat des Arbeitsmarktservice (AMS) macht der Politik Druck für mehr Personal und hat am Freitag in einem Schreiben an die Belegschaft zu einer Urabstimmung über Kampfmaßnahmen – bis hin zum Streik – aufgerufen, wie die Tageszeitung "Kurier" am Freitag online berichtete. Gefordert werden mindestens 652 Vollzeitstellen mehr.

Von März bis Juni seien für die Belegschaft 73.000 Überstunden angefallen, so Zentralbetriebsratsobmann Heinz Rammel. Im Zeitraum zwischen März und Mai habe das AMS-Personal 200.000 zusätzliche arbeitslose Menschen betreut und über 110.000 Kurzarbeitsanträge bearbeitet. Die Belegschaft sei "am Limit", so Rammel. "Wir fühlen uns von der Politik im Stich gelassen."

Im Herbst werde sich die Lage nicht bessern, viel eher wird eine Zunahme der Arbeitslosigkeit und damit der Arbeit erwartet. Das zusätzliche Personal müsse daher rasch eingestellt werden, damit eine Einschulung noch vor dem Herbst stattfinden könne. Die Aufstockung würde laut Rammel rund 30 Millionen Euro mehr Budget in Anspruch nehmen.

Alte Forderung

Die Urabstimmung über die gewerkschaftlichen Kampfmaßnahmen laufe vom 17. August bis zum 11. September. Betriebsversammlungen sollen wegen der Corona-Sicherheitsmaßnahmen nicht stattfinden.

Die AMS-Personalvertretung hat bereits vor Corona über einen Mangel an Mitarbeitern geklagt. Grund dafür war ein geplantes Einsparungspaket, mit dem beim AMS bis Ende 2020 eigentlich 200 Planstellen Schritt für Schritt gestrichen werden sollten. Zu Kündigungen war es nicht gekommen, der Plan war, einfach laufende Abgänge (Pension) nicht nachzubesetzen. Grund für dieses Sparpaket war die Finanzkrise, in deren Zuge das Personal beim AMS aufgestockt worden war. (APA, red, 14.8.2020)