Der iranische Präsident Hassan Rouhani.

Foto: EPA/IRANIAN PRESIDENT OFFICE HANDOUT

Teheran – Der iranische Präsident Hassan Rouhani hat den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) wegen der Normalisierung der Beziehungen zu Israel mit Konsequenzen gedroht. "Falls die VAE mit dem Gedanken spielen, Israel den Zutritt zu der Region (am Persischen Golf) zu ermöglichen, wird ihnen gegenüber eine härtere Gangart eingeschlagen", erklärte Rouhani am Samstag.

Die VAE wollen als drittes arabisches Land diplomatische Beziehungen zu Israel aufnehmen. Nach einem am Donnerstag verkündeten Abkommen will Israel im Gegenzug die Annektierung palästinensischer Gebiete im besetzten Westjordanland aussetzen.

Die Vorstellung der Emirate, mit einer Annäherung an Israel ihre politische und wirtschaftliche Sicherheit zu festigen, sei eine Fehlkalkulation, erklärte Rouhani auf seiner Webseite. Rouhani wertet die Vereinbarung der Emirate mit Israel als Verrat an den Palästinensern und Muslimen weltweit.

"Stich in den Rücken"

Auch die iranischen Revolutionsgarden (IRGC) drohten den VAE Konsequenzen an. "Das war ein vergifteter Dolchstoß in den Rücken der islamischen Welt und eine historische Dummheit", erklärten die IRGC am Samstag. Die zum Scheitern verurteilte Vereinbarung werde den Kollaps Israels beschleunigen und die Zukunft der VAE gefährden. Schon am Freitag hatte das iranische Außenministerium die Vereinbarung als strategische Dummheit bezeichnet, die die anti-israelische Widerstandsfront stärken werde.

Seit der islamischen Revolution von 1979 erkennt der Iran die Souveränität des israelischen Staates nicht an. Teheran betrachtet das Land als seinen Erzfeind und hat mehrmals mit der Vernichtung Israels gedroht. Auch die Beziehungen zu den VAE sind nach dem Angriff iranischer Demonstranten auf die saudischen Botschaft in Teheran im Jahr 2016 angespannt. (APA/dpa, 15.8.2020)