Ein breites Bündnis hat das Auslaufen der Sea Watch 4 ermöglicht.

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Das neue Seenotrettungsschiff Sea-Watch 4 hat am Samstag den Hafen von Burriana in Spanien verlassen, um erstmals im Mittelmeer vor Libyen schiffbrüchige Migranten und Flüchtende aufzunehmen. Die Mission wird durch die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen unterstützt.

Die Sea-Watch 4 ist nach Angaben der Aktivisten aktuell das einzige Rettungsschiff, das auf dem Mittelmeer im Einsatz ist – drei andere Rettungsboote sind teils seit Wochen von den italienischen und spanischen Behörden wegen Sicherheitsmängeln festgesetzt.

Chris Grodotzki, Sprecher von Sea-Watch, sagte: "Das Auslaufen der Sea-Watch 4 ist auch eine klare Ansage an die Europäische Union: Wir hören nicht auf zu retten, solange ihr Menschen zur Abschreckung ertrinken lasst." Die Organisation ist seit 2015 in der Bergung von Migranten und Flüchtenden aktiv und war nach eigenen Angaben an der Rettung von mehr 37.000 Menschen beteiligt.

Im Jänner hatte der Verein United4Rescue den Kauf der Sea-Watch 4 ermöglicht. Das Bündnis vereint nach eigenen Angaben mehr als 550 große und kleine Organisationen, Initiativen, Unternehmen, Vereine und Stiftungen. Dazu gehören der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) oder die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD). Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm gab der Crew einen Reisesegen mit auf den Weg. Ausgangspunkt für die Gründung des Bündnisses war eine auf dem Evangelischen Kirchentag 2019 verabschiedete Resolution, die die EKD aufforderte, selbst ein Schiff zur Seenotrettung zu schicken.

Für Schlagzeilen mit aufsehenerregenden Rettungsaktion gesorgt hat in den vergangenen Jahren immer wieder das Schiff Sea Watch 3. Zuletzt hatte das Schiff mehr als 200 gerettete Bootsflüchtlinge in einen Hafen im Südwesten Siziliens gebracht. Die italienischen Behörden haben das Auslaufen der Sea Watch 3 untersagt und zwar wegen angeblicher technischer Mängel. (APA, 15.8.2020)