Baggerfahrer Geri in "Liebesg'schichten und Heiratssachen".

Foto: ORF/Talk TV/Alex Tomsits

Vor genau einem Jahr lief im ORF die letzte Staffel der Liebesg'schichten und Heiratssachen, für die noch Elizabeth T. Spira verantwortlich zeichnete. Die Sendung war ihr Baby, ihr Markenzeichen, und nur schlecht – ja eigentlich gar nicht – konnte man sich vorstellen, dass sie nach dem Tod der "Toni" weiter Bestand haben könnte.

Nun, wir haben uns geirrt. Auch in der Sommersaison 2020 wird gesucht, geliebt, getrauert, geschmachtet – aber eben ein bisschen anders. Die Stimme aus dem Off gehört jetzt Nina Horowitz, und sie macht ihren Job souverän – aber auch mit einer eigenen Note: Bei Spira führten die vordergründig arglosen Fragen die Suchenden oft aufs Glatteis oder zumindest auf spiegelblankes Parkett. Horowitz hingegen lockt die Kandidatinnen und Kandidaten weniger aus der Reserve, sie eröffnet keine Flanke für Spott, Häme oder Fremdschämen. Sie dürfen in ihrer Komfortzone bleiben und brauchen sich nachher für nichts zu schämen.

Für Pensionist Roman wird niemand die verstorbene Ehefrau ersetzen können. Baggerfahrer Geri traut sich nicht, Frauen anzubaggern (den Schmäh bringt er übrigens selbst an) – dabei ist er lieb und romantisch, trotz seiner Tattoos und Piercings. Opernsängerin Marisa will nicht mehr die heimliche Liebschaft sein, und Halbitaliener Aldo würde am liebsten Diane Keaton ehelichen – und zwar die aus den 1970er-Jahren.

Alles beim Alten? Nicht ganz: In der Signation grantelt nicht mehr Hans Krankl, dass ihn "kana mog", sondern Roy Black behauptet das Gegenteil: "Du bist nicht allein." So viel positives Denken, so viel Zuversicht, das muss man als gelernter Österreicher erst einmal verkraften! (Gianluca Wallisch, 17.8.2020)