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Vergangene Woche hatte Facebook angekündigt, künftig Verschwörungsmythen zu verbieten, die besagen, dass Juden die Welt kontrollieren würden.

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Der Facebook-Algorithmus soll "aktiv" Inhalte, die den Holocaust leugnen, weiterverbreiten: Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der britischen Denkfabrik Institute for Strategic Dialogue (ISD), deren Schwerpunkt bei Untersuchungen zu Extremismus liegt. Die Suche nach "Holocaust" etwa liefere Vorschläge für Seiten, die ihn leugnen und auf Plattformen verlinken, die revisionistische und leugnende Literatur verkaufen. Ebenso empfohlen worden seien Seiten, die dem Holocaust-Leugner David Irving gewidmet sind, wie der britische "Guardian" berichtet.

"Konzeptueller blinder Fleck"

Vergangene Woche hatte Facebook angekündigt, künftig Verschwörungserzählungen zu verbieten, die besagen, dass Juden die Welt kontrollieren würden. Bisher hat das Unternehmen sich aber – außerhalb von Österreich und Deutschland, wo entsprechende rechtliche Regulierungen herrschen – geweigert, Holocaustleugnung als eine Form von Hassrede zu akzeptieren. Das ISD verortet darin einen "konzeptuellen blinden Fleck". Insgesamt entdeckte die Denkfabrik 36 Facebook-Gruppen mit hunderttausenden Nutzern, die spezifisch den Holocaust leugnen, Facebook empfahl daraufhin weitrere solche Inhalte.

Facebook argumentiere dem ISD zufolge damit, dass legitime historische Debatten geschützt werden sollten, jedoch befasse sich das Unternehmen dadurch nicht damit, warum Holocaust-Leugnung passiere: Letztlich ginge es darum, das Leid jüdischer Menschen nicht anzuerkennen und antisemitische Vorurteile weiterzuverbreiten. Wenn das passiert, müsse es explizit als Hassrede eingestuft werden.

Auch andere Plattformen

Auch bei Twitter, Reddit und Youtube seien Inhalte, die den Holocaust leugnen leicht zu finden. Bei Reddit hätte Kritik durch Betroffene in der Vergangenheit Wirkung gezeigt – so seien antisemitische Gruppierungen daraufhin gesperrt oder bei Suchen versteckt worden. (red, 17.8.2020)