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Die Reisewarnung für ganz Kroatien bleibt in Kraft.

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In österreichischen Schulen ist eine Maskenpflicht außerhalb des Klassenraumes in bestimmten Ampelphasen möglich.

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Aerosole, winzige Teilchen in der Luft, gelten als wichtiger Übertragungsweg von Sars-CoV-2 (Symbolbild).

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Das Wichtigste im Überblick:

  • Das Außenministerium hat der Bitte Kroatiens, statt der Reisewarnung für ganz Kroatien nur eine partielle auszusprechen, eine Absage erteilt.
  • Eine Reisewarnung für die Balearischen Inseln Mallorca, Menorca und Ibiza steht offenbar unmittelbar bevor.
  • Der Andrang auf die Teststraße am Vorplatz des Wiener Ernst-Happel-Stadions ist immer noch groß. Am Montag wurden rund 1.400 Proben entnommen
  • Insgesamt zeigt sich in den vergangenen drei Wochen laut den Zahlen der AGES eine massive Zunahme von Infektionen bei Kroatien-Rückkehrern.
  • Das Durchschnittsalter der Infizierten sinkt in Österreich offenbar weiter. Am Dienstag sprach Gesundheitsminister Anschober von einem Durchschnittsalter von 32,2 Jahren.
  • In jeder Schule soll ein Corona-Krisenteam eingesetzt werden. Es soll sicherstellen, dass der Unterricht in allen Ampelphasen funktioniert.
  • Die Neos wollen mehr parlamentarische Kontrolle bei der Änderung des Covid-19-Maßnahmengesetzes.
  • Bisherige Erkenntnisse zeigen, dass das Ansteckungsrisiko in geschlossenen Räumen erhöht ist.

Keine partielle Reisewarnung für Kroatien

Das Außenministerium hat der Bitte Kroatiens, statt der Reisewarnung für ganz Kroatien nur eine partielle auszusprechen, eine Absage erteilt. Diese Option sei natürlich auch überlegt worden, aber es sei dann in Rücksprache mit den Experten aus dem Gesundheitsministerium, dem Bundeskanzleramt und dem Außenministerium für ganz Kroatien entschieden worden, sagte eine Sprecherin am Dienstag auf APA-Anfrage. Hintergrund der Entscheidung sei, dass die Österreicher mobil seien. Die Menschen würden großteils mit dem Auto in Kroatien sein und nicht nur an einem Ort bleiben. Andere sind auch mit dem Boot unterwegs.

Eine österreichische Reisewarnung für die Balearischen Inseln Mallorca, Menorca und Ibiza steht laut "Presse" unmittelbar bevor. Die Kanaren bleiben demnach vorerst ausgenommen. Eine Bestätigung der Angaben gab es aus dem Außenministerium zunächst nicht. Eine Besprechung dazu soll am späten Nachmittag im Bundeskanzleramt stattfinden. Ob es heute noch eine Erklärung dazu geben wird, sei noch nicht klar.

Eine Pressekonferenz der Bundesregierung findet um 17 Uhr statt, allerdings mit Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) und Innenminister Karl Nehammer (ÖVP). Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) nimmt nicht teil.

295 bestätigte Neuinfektionen in Österreich

Von Montag auf Dienstag wurden laut Innenministerium in Österreich 295 bestätigte Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 registriert, etwa die Hälfte davon in Wien. Bisher gab es in Österreich 23.829 positive Testergebnisse. Dazu erklärte Gesundheitsminister Anschober am Dienstag: "Das ist wie in ganz Europa eine starke Steigerung. Dennoch ist es wichtig, auf eine in Österreich sehr hohe Zahl von Testungen zu verweisen, die in den vergangenen 24 Stunden bei 13.821 gelegen ist. Die Testungen von Kroatien-Rückkehrerinnen und -Rückkehrern sind dabei lediglich in ersten kleinen Teilen beinhaltet."

Insgesamt zeigt sich in den vergangenen drei Wochen laut den Zahlen der AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) eine massive Zunahme von Infektionen bei Rückkehrerinnen und Rückkehrern aus Kroatien: Waren es vor drei Wochen lediglich neun, in der vorletzten Woche 39, so sei diese Zahl in der vergangenen Woche "dramatisch" auf 190 angestiegen.

Anschober: Positiv Getestete werden immer jünger

Das Durchschnittsalter der SARS-CoV-2-Infizierten sinkt in Österreich offenbar immer mehr. Vergangene Woche hatte Anschober noch von einem Durchschnittsalter von 33,7 Jahren gesprochen. Am Dienstag verwies er in einer Aussendung darauf, dass sich die "dramatische Veränderung der Altersstruktur der positiv Getesteten" fortsetze.

"Seit April ist der Altersdurchschnitt der Personen mit einem positiven Testergebnis um 20 Jahre auf mittlerweile 32,2 Jahre gesunken (Sieben-Tages-Durchschnitt). Die Personengruppe zwischen 15 und 24 ist die mit Abstand größte Gruppe", hieß es in der Aussendung. "Daher mein dringender Appell vor allem an die Jugendlichen: Verantwortung übernehmen, vorsichtig sein", so Anschober.

Weiter großer Andrang bei Stadion-Testcenter in Wien

Es gibt weiterhin großen Andrang beim Drive-in- und Walk-in-Testcenter am Vorplatz des Wiener Ernst-Happel-Stadions. Hier können sich zurückgekehrte Kroatien-Urlauber kostenlos auf eine Coronavirus-Infektion testen lassen. Am Montag wurden rund 1.400 Proben entnommen, wie ein Sprecher von Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) der APA am Dienstag mitteilte.

Die Teststraße war am ersten vollen Betriebstag – am Sonntag wurde erst zu Mittag gestartet – wieder bis 2.30 Uhr geöffnet. Personen mit Hauptwohnsitz in Wien können die Teststraße nutzen. Das soll jedenfalls noch bis Freitag möglich sein. Die Station hat im Regelbetrieb von 6 bis 21 Uhr geöffnet. Stadtrat Hacker hat bereits angedeutet, dass die Einrichtung verlängert werden und dann auch für Reiserückkehrer aus anderen Ländern oder den Bundesländern zur Verfügung stehen könnte.

Jede Schule bekommt ihr Corona-Krisenteam

Das Ampelsystem der Corona-Kommission soll mit September vorgeben, ab welchem Infektionsgeschehen an Schulen Maßnahmen wie eine Maskenpflicht abseits des Sitzplatzes oder Einschränkungen im Musik- und Turnunterricht gelten werden. Doch selbst bei grüner Corona-Ampel müssen diverse Hygiene- und Präventionsmaßnahmen eingehalten werden. Für deren Umsetzung muss jede Schule ein Krisenteam einsetzen. Das steht im nun aktualisierten "Covid-19-Hygiene-und-Präventionshandbuch".

Das Team unter Führung der Schulleitung soll die "erforderlichen organisatorischen und pädagogischen Vorkehrungen" treffen, damit der Unterricht in allen Ampelphasen fortgeführt werden kann. Das Krisenteam hat konkret dafür zu sorgen, dass alle Schüler, Lehrer und anderes Personal über die Hygiene- und Präventionsmaßnahmen und Sicherheitsvorkehrungen der Schule informiert sind, Lehrer und Verwaltungspersonal müssen auch präventiv über das Ampelsystem und die entsprechenden Vorkehrungen informiert sein. Für Fragen von Lehrern, Schülern und Eltern sind klare Ansprechpartner zu definieren.

Neos fordern mehr parlamentarische Kontrolle bei Corona-Gesetzen

Die Neos kritisieren die zur Begutachtung vorgelegte Änderung des Covid-19-Maßnahmengesetzes und fordern eine Einbindung des Parlaments. Verordnungen, die derart massiv in die Grund- und Freiheitsrechte der Bürgerinnen und Bürger sowie des öffentlichen Lebens eingreifen, sollten erst durch den Hauptausschuss des Nationalrates genehmigt werden müssen, fordert Verfassungssprecher Nikolaus Scherak.

Die Regierung repariere als Reaktion auf die Entscheidungen des Verfassungsgerichtshofs (VfGH) nur einzelne Worte im Gesetz, befindet Scherak. Mit den "schlampigen wie gesetzeswidrigen Verordnung der letzten Monate" habe Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger nachhaltig beschädigt. Es scheine, als hätte die Regierung nichts aus den Fehlern gelernt.

Soldat in Eisenstadt positiv getestet

In der Martin-Kaserne in Eisenstadt ist unterdessen ein Soldat positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das hat das Bundesheer am Dienstag mitgeteilt. Der Gefreite hatte sich Montagfrüh mit Halsschmerzen beim Vorgesetzten gemeldet. Sanitätspersonal führte mittags einen Schnelltest durch, der Soldat wurde in häusliche Isolation entlassen.

Das Umfeld der betroffenen Soldaten ist laut Bundesheer informiert. Das weitere Kontaktmanagement laufe im Einsatzstab des Militärkommandos. Die bereits bestehenden Covid-19 Schutzmaßnahmen seien nochmals innerhalb der Kaserne verschärft worden. Auch im zivilen Umfeld werden die Kontakte erhoben.

Ansteckungsrisiko in geschlossenen Räumen stark erhöht

Die Gefahr einer Corona-Infektion ist in geschlossenen Räumen nach bisherigen Erkenntnissen im Vergleich zu an der frischen Luft extrem erhöht. Konkrete Zahlen dazu gibt es bisher aber noch nicht. Das lasse sich auch nicht so genau beziffern, erklärte eine Sprecherin des deutschen Robert-Koch-Instituts (RKI).

Der frühere Präsident der Internationalen Gesellschaft für Aerosole in der Medizin, Gerhard Scheuch, verwies aber auf eine Studie aus China, nach der von 318 untersuchten Ausbrüchen mit drei oder mehr Infektionsfällen Anfang des Jahres nur ein einziger im Freien stattgefunden hatte. In fast 80 Prozent der Fälle steckte der Erkrankte andere Menschen zu Hause an, schreiben die Forscher. Ansteckungen gab es auch in Verkehrsmitteln und etwa beim Einkaufen. (APA, red, 18.8.2020)