Heutige Dromedare sind das Ergebnis eines Evolutionsprozesses, der eng mit der Seidenstraße zusammenhängt.

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Wien – Moderne Dromedare sind in genetischer Hinsicht das Ergebnis eines Auswahlprozesses, der maßgeblich entlang der klassischen Karawanenrouten stattgefunden hat. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung von Forschern um Pamela Burger von der Veterinärmedizinischen Universität (Vetmeduni) Wien. Der Aufstieg des Osmanischen Reiches im Mittelalter trug zudem viel zur heutigen genetischen Vielfalt der Dromedare bei, berichten die Wissenschafter im Fachmagazin "Nature Communications Biology".

Rekonstruierte Verbreitungsgeschichte

Die Forscher inspizierten 22.721 variable Erbgut-Stückchen (SNP-Marker) von 122 Dromedaren in 18 Ländern auf drei Kontinenten nach Unterschieden und Gemeinsamkeiten. Damit rekonstruierten sie die Verbreitungsgeschichte dieser Tierart, die als eine der letzten von den Menschen vor 3.000 bis 4.000 Jahren domestiziert wurde.

"Dromedare waren für den Wohlstand von Zivilisationen in trockenen Regionen und die Verbreitung von Menschen, Gütern und Kulturen entlang alter, kontinentalübergreifender Handelswege von wesentlicher Bedeutung", erklären die Forscher der Vetmeduni.

Expansion des Osmanischen Reiches spielte maßgebliche Rolle

Umgekehrt waren auch diese Handelswege entscheidend für die Geschichte der Dromedare: Ihre Ausbreitung folgte nach der Domestizierung laut den Erbgutanalysen den historischen Karawanenrouten wie der Seidenstraße, die den Mittelmeerraum mit Zentral- und Ostasien verband, und der Weihrauschstraße, die die Arabische Halbinsel durchzog. Entscheidend für die heutige Vielfalt der Dromedare sei auch die Expansion des Osmanischen Reiches im Mittelalter gewesen, berichten sie. (red, APA, 22.8.2020)