David Alaba und Joshua Kimmich sind auch gegen Lyon gefordert.

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Lissabon – "Wir haben Juventus Turin geschlagen, einen Favoriten auf die Champions League. Wir haben Manchester City besiegt, das ebenfalls ein Anwärter war. Gegen Bayern ist die Ausgangslage genauso", sagte Rudi Garcia, der Trainer von Olympique Lyon, vor dem Halbfinale am Mittwoch in Lissabon (21 Uhr). Und Sportdirektor Juninho fügte selbstbewusst hinzu: "Wir können mittlerweile jeden schlagen."

Natürlich haben sie großen Respekt vor den Bayern. Das famose 8:2 im Viertelfinale gegen den einst ruhmreichen FC Barcelona hat auch beim siebenmaligen französischen Meister Eindruck hinterlassen. "Das war eine Fußball-Lehrstunde", urteilte Juninho, der im Mai 2019 als Sportdirektor zu Olympique zurückgekehrt war: "Der FC Bayern ist eine Inspiration für mich. Es beginnt mit dem Torwart und endet mit Lewandowski."

Wiederauferstehung

Lyon selbst erlebt in diesen Tagen von Lissabon eine Art Wiederauferstehung. Im ersten Jahrzehnt dieses Jahrtausends dominierte OL die Ligue 1 und war Dauergast in den späten Runden der Königsklasse. 2010 gelang erstmals der Sprung ins Halbfinale, der Gegner damals? Bayern. Die Münchner siegten problemlos 3:0 und 1:0.

Dann stieg Katar bei Paris St. Germain ein, Lyon verlor seine nationale Vormachtstellung, und auch international blieben die Erfolge aus. Die aufgrund der Corona-Pandemie abgebrochene Saison beendete Lyon nur auf Rang sieben. Zu den bekanntesten aktuellen Spielern gehören der niederländische Top-Stürmer Memphis Depay und Torjäger Moussa Dembele, der mit seinen zwei Toren den 3:1-Sieg gegen Manchester City besiegelte.

Für die besondere Strategie ist Trainer Garcia zuständig, der seit Oktober 2019 im Amt ist. Gegen City ließ er Dembele überraschend 75 Minuten auf der Bank schmoren, ehe der 24-Jährige doch noch ins Spiel kam und gleich aufdrehte. Gegen Bayern hofft Dembele auf einen Einsatz von Beginn an. Der deutsche Doublesieger sei ein schwerer Gegner, sagte Dembele, "ein großer Klub, doch wir sind bereit".

Alaba gesetzt

Die Bayern sind das logischerweise auch. Sie vermitteln Zuversicht, Konzentration auf das Wesentliche, Gier nach Erfolg, keine Arroganz. David Alaba ist in der Innenverteidigung selbstverständlich gesetzt. Gegen Lyon könnte es den 20. Pflichtspielsieg in Serie geben, auch die Torquote von 4,33 pro Partie in der Königsklasse zeugt von absoluter Dominanz.

Der erste Finalist wurde am Dienstagabend (nach Blattschluss) zwischen RB Leipzig und Paris St. Germain ermittelt. Der Showdown folgt am Sonntag. (red, sid, 18.8.2020)