Frohe Botschaft für Vegetarier: Die Semmel gäb's auch ohne Schnitzel.

Foto: APA/BARBARA GINDL

Nach gebackenem Emmentaler am Donnerstag, gebackenem Fisch am Freitag sowie Cevapcici am Samstag, alles jeweils mit Pommes, schließt das Büffet im Freibad auf den Dahamas diese Woche kulinarisch wertkonservativ mit Wiener Schnitzel ab. Selbstverständlich vom Schwein, ja, was glaubst denn du?! Ich werd’ doch kein KZ-Hendl fressen!

Eigentlich wird zum Schweinsschnitzel am Sonntag Erdäpfelsalat angeboten, aber den schnabulieren allerhöchstens die von der Sonne verkohlten ÖBB-Frührentner vom Tisch mit den Kartenspielern; so das Frautschi nicht zu Hause vorgekocht und mit der Kühltasche geliefert hat. Selbstverständlich serviert der Wirt statt dem immer relativ verzuckerten und vergatschten Salat für die jüngeren vom Wassersport und dem Leben in der freien Natur begeisterten Menschen auch Pommes mit Ketchup. "Die Kunde" schafft an. Leerer Sack steht nicht gut.

Krautfleisch ist immerhin etwas mit Gemüse

Exzentrischerweise gibt es am ruhigeren Montag dann auch einmal ein Szegediner Krautfleisch mit Serviettenknödel. He, da ist Gemüse drin! Der Koch vom Büffet war im früheren Leben einmal ein richtiger Koch und erinnert sich zwischendurch gern daran, dass es da draußen Speisen gibt, die man nicht in die Fritteuse wirft. Den Geruch vom ranzigen Öl wird er trotzdem erst im Oktober aus der Haut kriegen.

Selbstverständlich wird an allen Tagen, an denen es nichts Paniertes im Angebot als Tagesteller gibt, trotzdem Paniertes serviert. Es kostet dann halt zwei, drei Euro mehr und steht nicht auf der Tafel mit Kreide geschrieben und mit Herzerln statt i-Punkten gemalt, sondern im Kleingedruckten darunter auf der Karte.

Zur Not ein Bier

Auch Vegetarier können sich an den mit aus Holz geschnitzten Babyelefanten verzierten Tischen laben. Es gibt neben Pommes und Erdäpfelsalat beispielsweise auch Semmel ohne Schnitzel. Auf der Karte findet sich unter "ferner liefen" sogar eine Sektion, die sich "Salat & Co" nennt – aber wir sind ja zum Schwimmen hier und nicht zum Lesen. Wenn der Hunger allzu groß wird, kann man zur Not auch ein Bier trinken.

Für Menschen, denen nach so einem Tag die Hose oder der Bäderbus zu eng und die U-Bahn zu weit sind, gibt es seit neuestem einen Rikschaservice zur U-Bahn. Wenigstens die Fahrer leben gesund. Wobei 120 Kilo Fahrgast ganz schön in die Gelenke gehen können. (Christian Schachinger, 18.8.2020)