Markus Söder ließ als einziger Landeschef kostenlose Corona-Tests für die Einreisenden anbieten.

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Ischgl. Ischgl. Ischgl. Immer wieder hat der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) den punzierten Namen in jüngster Zeit in den Mund genommen. Seine Botschaft: Aus dem österreichischen Skiort – von außen also – wurde das Coronavirus ins schöne Bayern eingeschleppt.

Aber dort regiert ja, dem Herrn sei Dank, Söder. Und der weiß, wie Krisenmanagement geht. Im Freistaat wurden besonders strenge Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie durchgesetzt, was auch die Beliebtheitswerte des bayerischen Regierungschefs in die Höhe schnellen ließ.

Bester und Erster wollte Söder dann wieder sein, als die bayerischen Urlauber zurückkehrten. Er ließ als einziger Landeschef kostenlose Corona-Tests für die Einreisenden anbieten und nannte das großspurig "Service für ganz Deutschland". Auch hier wollte er offensichtlich markieren: Der Mann hat das Zeug, als Kanzler für die ganze Bundesrepublik zu sorgen.

Doch Söder hat den Mund viel zu voll genommen. Es folgte eine Megapanne: Zehntausende, darunter 900 positiv Getestete, mussten tagelang auf ihr Ergebnis warten oder bekamen es schlicht gar nicht übermittelt.

Das ist für diese und ihre Kontaktpersonen ein enormes Risiko, für Söder selbst ein Debakel. Vor Kurzem konnte er noch vom Durchmarsch ins Kanzleramt träumen. Mit dieser Panne aber ist er höchstens noch einer von mehreren Anwärtern und hat seinen Startvorteil verspielt. (Birgit Baumann, 18.8.2020)