AUA-Chef Alexis von Hoensbroech (rechts) erhält eine Bonuszahlung.

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Wien/Schwechat – Die Boni-Zahlungen an das AUA-Management im Gesamtvolumen von 2,9 Millionen Euro heuer im Juli, mitten in der Corona-Krise, stoßen auch Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) sauer auf. "Diese Vorgangsweise ist für mich unverständlich", teilte er am Dienstag mit. "Auch wenn die aktuelle Thematik das Jahr 2019 betrifft, lässt diese Handlungsweise jede Sensibilität vermissen", setzte er nach.

"Wir haben ein sehr gutes Paket geschnürt, um Arbeitsplätze zu sichern und dem Standort eine Perspektive zu geben", sagte er mit Blick auf die zugesagten Staatshilfen im Volumen von 450 Millionen Euro und das staatlich geförderte Kurzarbeitsmodell, das auch die AUA nutzt. Für das laufende Geschäftsjahr sei in der Richtlinie ausgeschlossen, dass Staatshilfen für Boni, Ausschüttungen oder dergleichen verwendet würden.

"Ich erwarte, dass der Vorstand (der AUA, Anm.) seiner Verantwortung gerecht wird, eine Lösung dafür findet und darüber hinaus, dass die ausständigen Erstattungen der Ticketpreise durch die AUA umgehend erledigt werden", so der Finanzminister weiter.

Einbußen für die Belegschaft

Zuvor hatten die SPÖ und die Gewerkschaft Vida kritisiert, dass es überhaupt zu Bonuszahlungen kam, da heuer parallel dazu Corona-bedingt Staatshilfe sowie die staatlich geförderte Kurzarbeit in Anspruch genommen werden. Die Gewerkschaft hatte deshalb ein "Boni-Auszahlungsverbot für Topmanager" gefordert und verwies dabei auch auf die Corona-Krise, ein "Mega-Sparpaket" sowie "heftige finanzielle Einbußen für die Belegschaft".

FPÖ-Obmann Norbert Hofer fordert von den AUA-Managern einen sofortigen Verzicht auf ihre Bonuszahlungen. Er verweist darauf, dass die Boni gar nicht möglich gewesen wären, hätte sich die Republik gegen Staatshilfen an der AUA beteiligt. "Leider hat sich die türkis-grüne Bundesregierung von der deutschen Lufthansa nach allen Regeln der Kunst über den Tisch ziehen lassen", so der FPÖ-Chef.

Die Fluggesellschaft argumentiert, die Zahlungen seien für 2019, nicht für das Jahr 2020. Insgesamt seien jetzt im Sommer für das abgelaufene Geschäftsjahr 2,9 Millionen Euro an Boni an 200 Führungskräfte ausgezahlt worden, gab die AUA der APA nun weitere Details bekannt. Eine halbe Million Euro davon ging demnach an den Vorstand. Grundlage dafür sei ein bereinigter operativer Gewinn (Ebit) von 19 Millionen Euro im Jahr 2019. Das waren um 77 Prozent weniger als im Jahr davor.

Die AUA-Vorstände verzichteten aktuell auf "rund zwei Drittel ihres Gesamtgehalts", die anderen Führungskräfte auf "bis zu ein Drittel", erklärte die Sprecherin am Dienstag. "Das wird es nicht nur 2020, wo wir Verluste schreiben werden, geben, sondern die nächsten drei bis fünf Jahre – je nach wirtschaftlicher Lage." Fast alle Führungskräfte befinden sich den Angaben zufolge derzeit in Kurzarbeit. Generell seien durch die Staffelung der Kurzarbeit Mehrverdiener stärker vom Gehaltsverzicht belastet. (APA, 18.8.2020)