Nigerianische Soldaten nach einem IS-Überfall in Tungushe, Oktober 2019.

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Kano – Im Nordosten Nigerias haben Extremisten nach Angaben aus Sicherheitskreisen hunderte Zivilisten als Geiseln genommen. Die mutmaßlichen Mitglieder der Miliz "Islamischer Staat in Westafrika" (ISWAP) hätten am Dienstagabend das Dorf Kukawa überfallen, verlautete am Mittwoch aus Sicherheitskreisen und Quellen an Ort und Stelle.

Sie hätten "hunderte Zivilisten als Geiseln genommen", die gerade erst an ihre Wohnorte zurückgekehrt seien, nachdem sie zwei Jahre lang in einem Camp vor der Gewalt in ihrer Heimatregion Zuflucht gesucht hatten, hieß es weiter. Da das Mobilfunknetz in der abgelegenen Region an der Grenze zum Tschad kaum ausgebaut ist, ist es schwierig, gesicherte Informationen aus Kukawa zu erhalten.

ISWAP ist mit der im Nahen Osten aktiven Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) verbündet. Die Gruppierung hatte sich im Jahr 2016 von der Miliz Boko Haram abgespalten, die bereits seit mehr als zehn Jahren Gewalttaten im Norden Nigerias verübt. Durch die Angriffe der islamistischen Milizen und ihre Kämpfe mit den nigerianischen Sicherheitskräften wurden seit dem Jahr 2009 mehr als 36.000 Menschen in Nigeria getötet. Rund zwei Millionen Menschen ergriffen die Flucht. (red, APA, AFP, 19.8.2020)