So sieht ein Asteroid in der Größe eines SUV in einer Entfernung von knapp 3.000 Kilometern durchs Teleskop aus. Vermutlich kommen laufend solche kleinen Brocken der Erde nahe – im Fall von 2020 QG ist es aber erstmals gelungen, dies auch zu dokumentieren.
Foto: NASA/JPL-CALTECH / AFP

Asteroiden fliegen der Erde derzeit so knapp um die Ohren, wie man es schon länger nicht mehr beobachtet hat – dennoch keine Angst: Bei den jüngsten beiden "Streifschüssen" handelt(e) es sich um harmlose Ereignisse.

So wird am 1. September der etwa 49 Meter große Asteroid 2011 ES4 deutlich innerhalb der Mondbahn an der Erde vorüber ziehen. Er wird dabei bis auf eine Entfernung von 130.000 Kilometern an unseren Planeten herankommen. Das ist zwar nach kosmischen Maßstäben äußerst gering, aber immer noch mehr als ausreichend für eine sichere Passage. Und das ist auch gut so: Ein kaum halb so großer Asteroid hat 2013 im russischen Tscheljabinsk für zahlreiche Verletzte gesorgt und tausende Gebäude beschädigt.

Zu klein für eine Bedrohung

Erheblich näher ist uns am Sonntag der Asteroid 2020 QG gekommen, wie das Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA nun vermeldete: nämlich bis auf 2.950 Kilometer, das ist weniger als der halbe Erdradius. Das erfüllt wirklich alle Kriterien eines Streifschusses. Der Grund, warum aber auch hier keine Sorge angebracht war, ist in diesem Fall das Kaliber: 2020 QG ist Schätzungen zufolge nämlich nur drei bis maximal sechs Meter lang. Wie die NASA erklärte, wäre der kleine Himmelskörper beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglüht.

Laut NASA gibt es solche knappen Vorbeiflüge ein paarmal im Jahr. Sie seien allerdings schwer aufzuzeichnen – es sei denn, die Asteroiden steuern direkt auf die Erdoberfläche zu. Bei 2020 QG hingegen sind Beobachtung und Dokumentation gelungen. 2020 QG war zuerst als langer Lichtstrahl von einem Teleskop am Palomar-Observatorium nördlich von San Diego entdeckt worden. Seine größte Annäherung erreichte der Asteroid am Sonntag gegen 6.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit, als er über den südlichen Indischen Ozean zog – mit einer Geschwindigkeit von 12,3 Kilometern pro Sekunde, also gut 44.000 km/h.

"Es ist wirklich cool, einen kleinen Asteroiden zu sehen, der so nahe kommt, weil wir dann beobachten können, wie die Erdanziehungskraft seine Route deutlich verändert", sagte der Direktor des NASA-Instituts für die Erforschung erdnaher Objekte, Paul Chodas. Laut den Berechnungen des JPL veränderte der Asteroid seine Flugbahn durch diesen Einfluss um 45 Grad. (red, 19. 8. 2020)