AUA-Chef Alexis von Hoensbroech.

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Wien – Die Prämien für 200 Führungskräfte und den Vorstand der AUA sorgten bei Gewerkschaft und Opposition für Wirbel. Die AUA zahlte ja für das Jahr 2019, in dem ein kleiner Gewinn von 19 Millionen in der Bilanz stand, 2,9 Millionen Euro an Boni aus, eine halbe Million davon an den Vorstand. Letzterer – namentlich Alexis von Hoensbroech, Andreas Otto, Jens Ritter und Wolfgang Jani – wird die Prämien in Höhe von 500.000 Euro zurückzahlen. "Wir haben heute nach Rücksprache mit Finanzminister Gernot Blümel beschlossen, die für 2019 ausgezahlten Boni des Vorstands freiwillig zurückzulegen. Dies geschieht zusätzlich zum bereits fixierten Verzicht auf zwei Drittel unserer Einkünfte für die kommenden Jahre", twitterte AUA-Chef von Hoensbroech.

Zuvor hatte die AUA argumentiert, die AUA-Vorstände würden ohnehin Verzicht üben. Das nicht nur heuer, sondern auch in den kommenden drei bis fünf Jahren – je nach wirtschaftlicher Entwicklung. Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) hatte gemahnt, dass es nicht angehe, Staatshilfen in Anspruch zu nehmen, Mitarbeiter in Kurzarbeit zu haben "und als Vorstand gleichzeitig Boni auszubezahlen". Auch FPÖ-Bundesparteiobmann Norbert Hofer hielt Verzicht für angebracht.

Der SPÖ sowie der Gewerkschaft Vida geht das nicht weit genug. Statt Appellen brauche es ein Boni-Verbot. "Was es endlich braucht, sind klare gesetzliche Spielregeln, dass wenn Konzerne mit Steuergeld unterstützt werden und bei den Beschäftigten gespart wird, keine zusätzlichen Boni mehr an ohnedies gut bezahlte Manager fließen dürfen", so Vida-Chef Roman Hebenstreit, der zugleich dem ÖBB-Konzernbetriebsrat vorsteht. Verärgert zeigte sich auch Jakob Schwarz, Budgetsprecher der Grünen: "Mit öffentlichen Geldern unterstützte Unternehmen haben im Krisenjahr auf Managerboni zu verzichten."

Schlechte Arbeit

Die Neos orten schlechte handwerkliche Arbeit. Neos-Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn kritisiert "offensichtliche Pannen" beim von der türkis-grünen Bundesregierung ausgehandelten Hilfsdeal: "Wenn in einer der größten Krisen ein Unternehmen, das nur mit hunderten Millionen Staatshilfe weiter bestehen kann und seine Belegschaft zusätzlich in Kurzarbeit schicken muss, fette Boni auszahlen darf, dann haben Kanzler Sebastian Kurz und sein Finanzminister Gernot Blümel am Verhandlungstisch ganz schlecht gearbeitet."

Boni – wenn auch gekürzte – werden nicht nur bei der AUA ausgeschüttet. Auf einen Teil ihrer Prämien verzichten etwa ÖBB-Manager. Auch der Flughafen Wien, der über Personalreduktion nachdenkt und die Kurzarbeit verlängern will, bedachte seine Vorstände 2019 mit Prämien. Auch die wurden kräftig gekürzt – trotz Rekordjahres im Jahr 2019 heißt es beim Flughafen. Heuer könnte der Gesamtbezug um 60 Prozent niedriger ausfallen, so ein Sprecher. Dafür wurde das Gehalt leicht angehoben. (rebu, 19.8.2020)